Kontakt zu Getränkehersteller

Die Schule Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) bietet neben dem Unterricht viele weitere schulische und außerschulische Aktivitäten an – von Sportwettbewerben bis Schul-Clubs. Jede*r Schüler*in muss sich mindestens in einem Club anmelden und mitwirken.

Der Umwelt-Club engagiert sich regelmäßig bei Aufräum- und Müllsammelaktionen, vor allem am nahegelegenen Strand des Tanganyikasees. Bei den Plastiksammelaktionen kam es außerdem zu einer Zusammenarbeit mit einem Getränkehersteller, der sein Werk nicht weit von der EPCM entfernt hat. Die Firma stellte auf dem Schulgelände Sammelbehälter für Plastikflaschen auf, die sie regelmäßig leert und recycelt.

Der Kontakt zwischen Schule und Unternehmen bietet aber noch mehr: Schüler*innen konnten das Werk besichtigen und bekamen dadurch einen konkreten Einblick in den Alltag der Firma und des Arbeitslebens.

 

Kooperationen in Burundi

Zu unserer Arbeit zählt auch, Kooperationen und Partnerschaften zwischen den Institutionen, Organisationen und Unternehmen in Burundi anzuregen und anzuschieben.

So kam es zum Kontakt zu einem lokalen Pharmaunternehmen in Bujumbura, das einen Besuch in seinem Werk akzeptierte. Mit dabei war u.a. Emmanuel Ndayikengurukiye, Leiter des Labors der Schule Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) und Koordinator der Praktika, der sich anschließend um den weiteren Kontakt mit der Firma kümmerte.

Zum Gegenbesuch kam der Direktor des Pharmaunternehmens in die Werkstatt CPEI (Centre de Perfectionnement en Electromécanique Industriel), zusammen mit einigen seiner leitenden Mitarbeitenden. Das Unternehmen hat immer Bedarf an qualifiziertem technischem Personal, das Maschinen instand halten kann. Absolvent*innen des CPEI sind dafür bestens ausgebildet.
Darüber hinaus streben die Kolleg*innen noch eine Zusammenarbeit des Unternehmens mit der EPCM an. Genauer gesagt, mit der dortigen PTA-Abteilung (pharmazeutisch-technische Assistenz).

Die EPCM bekommt Regentonnen

Arbeiten an der Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM): die Schule bekommt Regentonnen, die künftig ermöglichen sollen, das Wasser zu sammeln und zu nutzen.
Außerdem wird das Dach des ersten Gebäuderiegels (gebaut 2004-2006) erneuert. Einige der Wellbleche hielten den starken Regenfällen nicht mehr Stand.

Die Arbeiten finden immer nachmittags statt, um den Schulbetrieb so wenig wie möglich zu stören.

AoG zu Besuch

Seit fünf Jahren arbeiten Apotheker ohne Grenzen (AoG) und Burundikids e.V. zusammen. AoG unterstützt seitdem die Ausbildung junger PTA (pharmazeutisch-technische Assistent*innen). Sehr große Hilfe dabei ist die Expertise bei der Beschaffung neuer Chemikalien fürs Schullabor. Später kamen noch die Unterstützung bei der Lehr-Apotheke sowie Medikamente für Nothilfe im Camp Sobel hinzu. Zur Kooperation gehören auch die Workshops, die AoG-Mitarbeitende und Ehrenamtliche einmal pro Jahr an der Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) geben für PTA-Schüler*innen und Lehrende.

Mit Irene Markert und Charlotte Lübow waren im Oktober wieder zwei AoG-Kolleg*innen zu Besuch in Burundi. Im Gepäck hatten sie Ersatzequipment für das PTA-Schullabor.

Schulbeginn in Gatumba

Die Kids sind zurück!
Am Standort Gatumba der Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) ist wieder einiges los. Die Kinder sind aus den Ferien zurück – insgesamt 323. Besonders erfreulich: knapp die Hälfte sind Mädchen.

Während der Ferien war noch die neue Grundschule komplett fertig gestellt worden. Der Bau wurde finanziert durch die Wolfgang R. Fikentscher-Kinderhilfestiftung.

Aktuell bietet der Standort Platz für die Klassen der Vorschule 1-3 und Grundschule 1-6.

Centre Birashoboka: Von Schicksalen und Zukunft

Nadège Horimbere und Pascal Habonimana sind zuständig für die Kommunikation beim lokalen Partner, Fondation Stamm. Gemeinsam waren sie in Kajaga, nordwestlich der Stadt Bujumbura, wo die Schule Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) und das Heim für Jungen, Centre Birashoboka, liegen. Ein Bericht aus dem Alltag der Kolleg*innen.

„Der Besuch begann mit der Begegnung mit dem jungen Claude, der in Kajaga an der Schreinerei der EPCM eine Ausbildung zum Tischler absolviert. Claude ist Vollwaise und 15 Jahre alt. Ursprünglich kommt er aus Karusi, eine Provinz in der Mitte Burundis.Er erzählt, er war mit einem Freund nach Tansania gereist, um auf Feldern zu arbeiten. Nachdem er zwei Jahre lang unbezahlt gearbeitet hatte, forderte er von seinem damaligen Chef immer wieder seinen Lohn. Als Antwort bekam Claude jedoch Schläge und Misshandlung, die seinen Körper bis heute zeichnen. Sie haben ihn anschließend an einem abgelegenen Ort abgelegt und zum Sterben liegenlassen. Seine Freunde, die mit ihm auf dem Feld gearbeitet hatten, fanden ihn und brachten ihn zurück über die Grenze nach Burundi. Dort wurde er von einer lokalen Organisation in Obhut genommen, die den Jungen weiter an die Fondation Stamm verwies. Sieben Monate musste Claude im Krankenhaus Hôpital Hippocrate de Kajaga (HHK) behandelt werden.

Zwischen dem HHK und der Schule EPCM liegt die schuleigene kleine Schreinerei. Als es ihm körperlich möglich war, meldete er sich dort und begann eine Ausbildung. Zwischenzeitlich konnte Claude das HHK verlassen und wohnt im Heim Birashoboka. Bei unserem Besuch war er dabei, einen Hocker herzustellen und zeigte ihn uns stolz.
„Die Ausbildung wird mir in meinem Leben nützlich sein. Aber eine Herausforderung für mich ist, dass ich nicht lesen und schreiben kann. Daran muss ich noch arbeiten.“ Seine in der Schreinerei hergestellten Produkte kann Claude übrigens verkaufen, um sich ein Taschengeld zu verdienen.

Bei unserem Besuch trafen wir auch den jungen Confiance, der in einer Werkstatt in der Nähe des Heims Birashoboka eine Ausbildung zum Schneider absolviert. Confiance ist 17 Jahre alt und stammt aus Uvira (Demokratische Republik Kongo, DRK). Seine Mutter und seine Brüder leben in Uganda. Confiance hatte zuletzt mit seinem Vater in Uvira gelebt, als im März 2018 Rebellen in der Nacht kamen, den Jungen mitnahmen und zwei Tage lang gefangen hielten. Als sie am Fluss Rusizi, der die DRK von Burundi trennt, ankamen, begannen die Rebellen, Confiance zu schlagen und befahlen ihm loszulaufen, bis er in Burundi ankomme, ohne sich umzudrehen. Confiance rannte, bis er einen Fischer traf und ihm erzählte, was ihm widerfahren war. Der Fischer half Confiance, den Rusizi-Fluss bis nach Burundi zu überqueren. Außerdem riet er ihm, seine Geschichte den Behörden zu erzählen.

Confiance war zunächst in Burundi einige Tage inhaftiert, bevor er wieder freigelassen wurde. Nach seiner Freilassung nahm ihn eine gutmütige Person drei Jahre lang bei sich auf – ein Schneider. Er nahm Confiance nicht nur bei sich auf, sondern bildete den Teenager auch aus.
Im Laufe der Zeit suchte Confiance den Kontakt zum Internationalen Roten Kreuz, um seine Familie in Uganda zu finden. 2021 brachte ihn das Rote Kreuz ins Heim der Fondation Stamm, zur Unterkunft bis die Familienzusammenführung organisiert werden kann. Seine Ausbildung im Schneidern setzte Claude in einer Werkstatt fort.
Zwischenzeitlich hat das Rote Kreuz Confiances Mutter ausfindig gemacht, die auch bereit ist, ihren Sohn aufzunehmen. Die Schritte bis zur Wiedervereinigung sind jedoch zeitaufwendig, da Behörden aus drei Ländern involviert werden müssen: Demokratische Republik Kongo als Herkunftsland, Burundi als aufnehmendes Land von Confiance, und Uganda als Wohnsitz der Mutter.

Nach den Begegnungen mit den beiden Jungen schauten wir noch im Zentrum Birashoboka vorbei. Die Kolleg*innen dort waren gerade dabei, den jüngeren Kindern bei den Prüfungsvorbereitungen zu helfen. Im Schuljahr 2022-2023 konnten vier Jungen aus dem Heim die Schule abschließen: einer in Banken & Versicherungen, einer in PTA – pharmazeutisch-technischer Assistent, ein weiterer im naturwissenschaftlichen Abitur und einer im technischen Abitur.

Insgesamt werden voraussichtlich neun Jungen im Laufe des Jahres das Zentrum verlassen können. Birashoboka beherbergte zwischenzeitlich 47 Kinder und Jugendliche – nicht mitgerechnet sind die Jugendlichen, die nur für den Transit in das Zentrum kommen und nur einige Nächte dort verbringen, ehe sie von Partnerorganisationen wie Terre des hommes oder Rotes Kreuz oder der Fondation Stamm selbst in ihre Familien reintegriert werden.“