Allgemein, Mutter Kind Heim, Straßenkinderheim
Seit November 2024 unterstützt die deutsche Universitätsstudentin Hannah Keuchel die Arbeit der BURUNDI KIDS in Burundi. Ihr dreimonatiger Aufenthalt dient dabei auch der Forschung für ihre Masterarbeit, die sich mit den Lernbedingungen und -hindernissen von Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Dabei hat sie sich aktiv in verschiedene Projekte eingebracht.
Hannahs Engagement führte sie in mehrere Einrichtungen der lokalen Partnerorganisation, Fondation Stamm. Unter anderem besuchte sie das Jugendzentrum Birashoboka in Kajaga und das Zentrum für junge Mütter Nyubahiriza in Mutakura. Dabei hat sie auch zum Fotokamera-Projekt beigetragen: Sie stellte Einwegkameras zur Verfügung, mit denen die jungen Mütter ihre Perspektiven auf den Alltag fotografisch festhalten konnten. Die kreative Initiative ermöglicht es, den Alltag der Teilnehmenden aus ihrer eigenen Sicht zu dokumentieren und zu verstehen. Zuvor hatte BURUNDI KIDS das Projekt bei den Jungen im Zentrum Birashoboka umgesetzt.
Hannah führte bei ihrem Besuch Gespräche mit den jungen Müttern und den Mitarbeitenden. Unterstützt wurde sie dabei von Elysé Niyomahoro, dem Englischlehrer aus Birashoboka. Sie stellte ihre Forschungsfragen vor, die zuvor in Kirundi übersetzt worden waren. Zuvor hatte Hannah schon die Schule EPCM in Kajaga besucht und auch dort für die Teilnahme an ihrer Studie geworben.
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Stipendiat Jean Pierre Maherezo, der in Benin Anästhesie und Reanimation im Master studiert, gibt Vollgas: alle Prüfungen des ersten Semesters hat er mit Bravour und Bestnoten bestanden.
Die Wochen sind anscheinend hart: „Es ist keine Seltenheit, dass wir von 8 bis 20 Uhr lernen oder Prüfungen vorbereiten bzw. ablegen“, schreibt er in einer seiner regelmäßigen Mails, mit denen er Updates und Einblicke in seinen Alltag an der Universität in Cotonou gibt.
Für eine praktische Prüfung ging es in eine Klinik. Dort hatten die Studierenden Zeit, sich mit den Räumen, Abläufen und Geräten vertraut zu machen, bevor eine – von der Universität unabhängige – Jury die Masterstudierenden prüfte. JP bestand auch hier und zeigte sich professionell.
Das Stipendium wird ermöglicht durch die Finanzierung der Partner*innen von Beta Humanitarian Help e.V., die mit Jean Pierre im Hôpital Hippocrate de Kajaga bei einem ihrer Einsätze gearbeitet und dabei dessen Potenzial erkannt hatten.
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Das Projekt „Burundische Perspektiven“ bietet Kindern und Jugendlichen in Burundi die Möglichkeit, ihre Lebenswelt durch die Linse einer Kamera einzufangen und ihre Perspektiven mit anderen zu teilen. Nach einer kurzen Einführung in die Handhabung der Kameras konnten die acht- bis 18-jährigen Teilnehmer frei fotografieren. Mit Einwegkameras dokumentierten die Jungs ihren Alltag – frei und ohne Vorgaben. Dadurch wurden Kreativität und künstlerischer Ausdruck gefördert und das Selbstbewusstsein gestärkt.
Die entwickelten Fotos, die jedes Kind auch persönlich erhalten hat, geben Einblicke in das Leben junger Menschen in Burundi und sollen dazu beitragen, interkulturellen Dialog und Verständnis zu fördern. Ob in Schulen, Heimen oder anderen Einrichtungen: Das Projekt schafft Gelegenheiten für einen Austausch über verschiedene Kulturen und Lebensrealitäten und sensibilisiert für die Herausforderungen und Chancen der Kinder und Jugendlichen in Burundi.
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Das Heim liegt im Viertel Kajaga, knapp außerhalb Burundis größter Stadt Bujumbura und direkt am Tanganyikasee. Die von Hochwasser geplagte Siedlung Gatumba liegt nur einige Kilometer weit entfernt in Richtung Landesgrenze zur Demokratischen Republik Kongo.
Das Centre Birashoboka beherbergt derzeit 41 Jungen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren, die längerfristig im Heim leben. Bis auf drei von ihnen gehen alle zur Schule. Zwei Brüder sind ins Heim gekommen, weil ihre Familien in den Überschwemmungen in Gatumba alles verloren hatten.
Im Heim lebt auch der junge Obède. Der Junge zeigt technisches Talent: stolz präsentiert er seinen selbst gebauten, kleinen Helikopter, den er aus Material zusammengebaut hat, das er hier und da auf der Straße fand. Inspiriert habe ihn ein Helikopter, den er mal im Fernsehen gesehen habe, sagt er. In der Schule ist Obède nicht weniger talentiert: er ist Klassenbester und aktuell in der fünften Klasse. Dabei ist der bisherige Lebensweg des 14-Jährigen kein leichter gewesen. Beide Eltern starben, als er noch klein war. Im Heim gehe es ihm gut. Zur Schule gehe er gerne und sein großer Traum: Ingenieur werden.
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Wenn Ferien sind im Heim, dann ist die Stimmung eine komplett andere: natürlich gibt es weiterhin Regeln und einen festen Programmablauf für den Alltag – aber alle scheinen – natürlich – entspannter. Die Kids müssen zwar nicht zur Schule, dennoch lernen sie. Aber weitaus nicht nach strengem Zeitplan wie während der Schulzeit.
Zeit ist in den Ferien vor allem für Kultur: unter Anweisung des Betreuers und Trainers Hassan Ciza lernen die Kinder und Jugendlichen, die traditionelle Trommel Ingoma zu spielen. Auch lernen sie den Tanz der früheren Krieger Intore. Alles mit den entsprechenden Kostümen.
Einige der Kids sind aber auch in die Ferien gefahren, entweder in ihre noch bestehenden Familien oder zu entfernten Verwandten auf dem Land, um beispielsweise im Alltag oder auf dem Feld mit zu helfen. Das dient u.a. dazu, die Kontakte wieder zu pflegen und zu intensivieren – für die Zeit nach dem Heim.
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„Wir haben einen so engen Zeitplan, dass er den Großteil unserer Zeit ausfüllt“, schreibt Stipendiat Jean Pierre aus Benin. „Unsere Arbeitstage sind geprägt von Praktika und Kursen, die uns teilweise leider relativ spontan angekündigt werden, was unseren Stundenplan stark durcheinanderbringt.“ Auch was die Prüfungen anbelangt, scheint das Masterstudium an der Universität in Cotonou kein Pappenstil: „Es kommt vor, dass wir in einer Woche acht Prüfungen ablegen“, so Jean Pierre in seiner Mail weiter.
Zwei Praktika habe er bereits absolviert und alles sei gut gelaufen. „Das war für die praktischen Erfahrungen extrem wichtig“. Neben den Praktika stünden an der Uni weiterhin Kurse und Prüfungen an. Und: „In jedem Kurs geben uns die Professoren oft Forschungsthemen vor, über die wir dann referieren.“
„Was mein Alltagsleben betrifft, so verläuft es ganz normal. Trotz der vielen Arbeit und des Stresses, unter dem wir arbeiten, hat mich meine Gesundheit nie im Stich gelassen. Gott sei Dank: Ich bin noch nie krank geworden. Die Unterstützung, die ich von BURUNDI KIDS und Beta Humanitarian Help erhalte, trägt enorm zur Bewältigung dieses Pensums bei, da mir der Stress, Geld für meinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen, durch das Stipendium erspart bleibt. Dafür bin ich unendlich dankbar.“