Internationaler Tag des Afrikanischen Kindes

Unser Name ist Programm – denn für Burundikids e.V. ist jeden Tag Tag des Afrikanischen Kindes. Wie schön Kinder ihre Potenziale entfalten können, wenn sie in Sicherheit sind und unterstützt werden, zeigt Obède: Obède ist 14 Jahre alt und Vollwaise, er lebt in unserem Centre Birashoboka. Seine Leidenschaft ist das kreative Basteln. Er baut und bastelt, was ihm in den Sinn kommt:
– eine Gitarre aus einem alten Holzbrett und Schnürsenkeln
– ein mehrstöckiges Haus mit Aufzug und Terrasse
– einen kleinen Helikopter, den er aus Material zusammengebaut hat, das auf der Straße fand

Beim Besuch am 14. Mai 2025 präsentierte Obède zwei neue Erfindungen: ein Mini-Radio und eine Kamera. Er erzählte, wie und warum er sie gebaut hat: „Da wir keine Guthaben mehr hatten, um unsere Lieblingssendungen im Fernsehen zu schauen, beschloss ich, ein Radio zu bauen. Ich hatte ein kleines kaputtes Radio, das wegen defekter Batterien nicht mehr funktionierte. Ich zerlegte es, um die brauchbaren Teile zu verwenden und besser zu verstehen, wie es funktioniert. Außerdem sammelte ich Drähte und ein Ladegerät, um mein Radio mit Strom zu versorgen – und so konnte ich es bauen. Zuerst empfing es nur einen einzigen Sender. Damit wir aber auch Fußballspiele und andere Programme hören konnten, entwickelte ich eine kleine Satellitenschüssel, um mehr Kanäle zu empfangen. Die sieht man draußen auf dem Dach. Jetzt empfängt mein Radio mehrere Sender – besonders wichtig für unsere Fußballübertragungen. Ich habe auch noch ein größeres Radio, das ich mit Batterien oder Strom betreiben kann. Und die Kamera? Ich habe die erste Version gebaut, als ausländische Gäste kamen, um uns beim Trommeln zuzusehen. Dann habe ich sie entsorgt und eine bessere gebaut – die Kamera, die ihr jetzt seht. Sie besteht aus einer Seifenschachtel, zurechtgeschnitten mit einer Rasierklinge. Das Stativ besteht aus Bambusresten.“

 

Die Menschen im Centre Birashoboka

Das Centre Birashoboka im Viertel Kajaga ist Zuhause für 43 Kinder. Die meisten von ihnen besuchen öffentliche oder private Schulen und sind im Alter zwischen 6 und 18 Jahren. Für die Kinder und den Ablauf des Alltags sind 12 Erwachsende zuständig, die verschiedenste Aufgaben erfüllen:
Von Lehrkräften, über Köche und Wächter, Psycholog*innen und Betreuer*innen bis hin zu Rechtsassistentin und Leitung – Sie alle sind Teil von Birashoboka.
Gemeinsam bestreiten sie alle den Alltag im Heim – lernen gemeinsam, helfen einander und üben das Trommeln und Tanzen.

 

Stipendiat Christophe

Christophe Nikeze ist Student im ersten Jahr am Institut National de Santé Publique (INSP). Dabei unterstützt ihn BURUNDI KIDS mit einem Stipendium. Zuvor, während seiner Kindheit und Schulzeit, hatte er im Centre Birashoboka gelebt. Seit Christophe studiert, lebt er nicht mehr im Heim, sondern mietet eine eigene Unterkunft in Bujumbura.

Ende vergangenen Jahres hörte er von der Möglichkeit, sich für ein Auslandsstipendium zu bewerben. Diese Möglichkeit besteht im Rahmen einer Kooperation des Staates Algerien mit Burundi. Christophe bewarb sich – und wurde als einer von 40 Studierenden ausgewählt. Alle notwendigen Unterlagen hat er dafür besorgt. Seitdem ist jedoch nur ein Teil von ihnen ausgereist und wie einige andere wartet Christophe darauf, dass es losgeht – bislang kam der ersehnte Anruf nicht. So lange konzentriert er sich auf sein Studium am INSP. Mit Biochemie, Anatomie, Biologie etc. hat er auch einiges an Lernstoff zu bewältigen.

Derweil steigen die Lebenshaltungskosten in Bujumbura enorm weiter. BURUNDI KIDS wird deshalb das Stipendium finanziell aufstocken. 

Obède: ein kreativer Geist

Obède ist 14 Jahre alt und Vollwaise. Von seiner Stiefmutter auf dem Busbahnhof von Bujumbura ausgesetzt, waren Passant*innen auf den Jungen aufmerksam geworden und kümmerten sich um ihn. Sie informierten die Behörden, um eine Lösung zu finden, sodass Obède nicht auf der Straße landet.

Schließlich kam der Kontakt zum Centre Birashobokawo er unterkommen konnte. Seitdem geht er auch wieder zur Schule – und hat durchweg gute Ergebnisse. Seine Leidenschaft lebt Obède jedoch in seinem Zuhause aus: das kreative Basteln.

Er baut Flugzeuge, Hubschrauber, Fahrräder und Häuser mit mehreren Etagen. Dazu verwendet er, was er so finden kann: Kehm, Karton, Drähte. Stolz sagt er, dass er später Ingenieur werden wolle.

Stolz präsentiert er seine Konstruktionen: zum Beispiel ein mehrstöckiges Haus mit Aufzug und Terrasse. Als Material dafür dienten ihm alte Seifenkartons. Davon bekommt er regelmäßig Nachschub, denn die örtliche Seifenfabrik spendet jeden Monat die Seife für das Heim. Dazu Fäden aus Reissäcken.

Auch in seinem neuen Sortiment: eine Gitarre aus einem alten Holzbrett und Schnürsenkeln. „Alles, was ich entwerfe, visualisiere ich zuerst in meinem Kopf, bevor ich nach den Materialien suche, die ich für dafür brauche, um es zu bauen“, erklärt Obède.

Die Mitarbeitenden im Centre Birashoboka staunen und möchten Obède unterstützen. Sie strecken derzeit die Fühler aus nach Möglichkeiten, den Jungen in den Schulferien dort betreuen zu lassen, wo Talente wie er besser und seine Kreativität stärker gefördert werden können.

Hannah Keuchel in Burundi

Seit November 2024 unterstützt die deutsche Universitätsstudentin Hannah Keuchel die Arbeit der BURUNDI KIDS in Burundi. Ihr dreimonatiger Aufenthalt dient dabei auch der Forschung für ihre Masterarbeit, die sich mit den Lernbedingungen und -hindernissen von Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Dabei hat sie sich aktiv in verschiedene Projekte eingebracht.

Hannahs Engagement führte sie in mehrere Einrichtungen der lokalen Partnerorganisation, Fondation Stamm. Unter anderem besuchte sie das Jugendzentrum Birashoboka in Kajaga und das Zentrum für junge Mütter Nyubahiriza in Mutakura. Dabei hat sie auch zum Fotokamera-Projekt beigetragen: Sie stellte Einwegkameras zur Verfügung, mit denen die jungen Mütter ihre Perspektiven auf den Alltag fotografisch festhalten konnten. Die kreative Initiative ermöglicht es, den Alltag der Teilnehmenden aus ihrer eigenen Sicht zu dokumentieren und zu verstehen. Zuvor hatte BURUNDI KIDS das Projekt bei den Jungen im Zentrum Birashoboka umgesetzt.

Hannah führte bei ihrem Besuch Gespräche mit den jungen Müttern und den Mitarbeitenden. Unterstützt wurde sie dabei von Elysé Niyomahoro, dem Englischlehrer aus Birashoboka. Sie stellte ihre Forschungsfragen vor, die zuvor in Kirundi übersetzt worden waren. Zuvor hatte Hannah schon die Schule EPCM in Kajaga besucht und auch dort für die Teilnahme an ihrer Studie geworben.

Bestnoten

Stipendiat Jean Pierre Maherezo, der in Benin Anästhesie und Reanimation im Master studiert, gibt Vollgas: alle Prüfungen des ersten Semesters hat er mit Bravour und Bestnoten bestanden.

Die Wochen sind anscheinend hart: „Es ist keine Seltenheit, dass wir von 8 bis 20 Uhr lernen oder Prüfungen vorbereiten bzw. ablegen“, schreibt er in einer seiner regelmäßigen Mails, mit denen er Updates und Einblicke in seinen Alltag an der Universität in Cotonou gibt.

Für eine praktische Prüfung ging es in eine Klinik. Dort hatten die Studierenden Zeit, sich mit den Räumen, Abläufen und Geräten vertraut zu machen, bevor eine – von der Universität unabhängige – Jury die Masterstudierenden prüfte. JP bestand auch hier und zeigte sich professionell.

Das Stipendium wird ermöglicht durch die Finanzierung der Partner*innen von Beta Humanitarian Help e.V., die mit Jean Pierre im Hôpital Hippocrate de Kajaga bei einem ihrer Einsätze gearbeitet und dabei dessen Potenzial erkannt hatten.