Über der ETO

Der IT-Kollege aus Gitega, Burundis Hauptstadt in der Landesmitte, hat Fotos aus der Vogelperspektive von seiner Schule geteilt.
Sie zeigen die Ecole Technique Omnis, wo in drei Ausbildungsgängen (Informatik/Maintenance, Telekommunikation, Elektromechanik) unterrichtet wird.
Die Schule ist zum Schuljahr 2013-2014 aus einem handwerklichen Ausbildungszentrum hervorgegangen und feiert dieses Jahr ihr zehnjähriges Bestehen.

 

„Burundi Run“ an der Europäischen Schule

Die Partnerschaft mit der Europäischen Schule Karlsruhe (ESK) hat seit vielen Jahren Bestand. Gegenseitige Besuche, Schriftwechsel und vieles mehr stehen auf dem Programm. Zuletzt war wieder eine Reisegruppe der ESK in Burundi zu Besuch.

In Karlsruhe hat die Schulgemeinschaft derweil den fast schon zur Tradition gewordenen „Burundi Run“, den Spendenlauf der ESK, organisiert. „Es war ein schöner Tag und die Kinder hatten viel Spaß dabei, ihre Runden um die Schule zu laufen“, schreibt uns die Kollegin aus der Schule. Die Burundi-Gruppe der Lehrenden hat außerdem einen Burundi-Stand präsentiert.

 

Großes Dankeschön an alle Kids, Lehrer*innen – und die Sponsor*innen, die für jeden gelaufenen Kilometer spenden!

Ferienzeit in Birashoboka

Wenn Ferien sind im Heim, dann ist die Stimmung eine komplett andere: natürlich gibt es weiterhin Regeln und einen festen Programmablauf für den Alltag – aber alle scheinen – natürlich – entspannter. Die Kids müssen zwar nicht zur Schule, dennoch lernen sie. Aber weitaus nicht nach strengem Zeitplan wie während der Schulzeit.

Zeit ist in den Ferien vor allem für Kultur: unter Anweisung des Betreuers und Trainers Hassan Ciza lernen die Kinder und Jugendlichen, die traditionelle Trommel Ingoma zu spielen. Auch lernen sie den Tanz der früheren Krieger Intore. Alles mit den entsprechenden Kostümen.

Einige der Kids sind aber auch in die Ferien gefahren, entweder in ihre noch bestehenden Familien oder zu entfernten Verwandten auf dem Land, um beispielsweise im Alltag oder auf dem Feld mit zu helfen. Das dient u.a. dazu, die Kontakte wieder zu pflegen und zu intensivieren – für die Zeit nach dem Heim.

 

Jean Pierre: Kaum Atempause in Benin

„Wir haben einen so engen Zeitplan, dass er den Großteil unserer Zeit ausfüllt“, schreibt Stipendiat Jean Pierre aus Benin. „Unsere Arbeitstage sind geprägt von Praktika und Kursen, die uns teilweise leider relativ spontan angekündigt werden, was unseren Stundenplan stark durcheinanderbringt.“ Auch was die Prüfungen anbelangt, scheint das Masterstudium an der Universität in Cotonou kein Pappenstil: „Es kommt vor, dass wir in einer Woche acht Prüfungen ablegen“, so Jean Pierre in seiner Mail weiter.

Zwei Praktika habe er bereits absolviert und alles sei gut gelaufen. „Das war für die praktischen Erfahrungen extrem wichtig“. Neben den Praktika stünden an der Uni weiterhin Kurse und Prüfungen an. Und: „In jedem Kurs geben uns die Professoren oft Forschungsthemen vor, über die wir dann referieren.“

„Was mein Alltagsleben betrifft, so verläuft es ganz normal. Trotz der vielen Arbeit und des Stresses, unter dem wir arbeiten, hat mich meine Gesundheit nie im Stich gelassen. Gott sei Dank: Ich bin noch nie krank geworden. Die Unterstützung, die ich von BURUNDI KIDS und Beta Humanitarian Help erhalte, trägt enorm zur Bewältigung dieses Pensums bei, da mir der Stress, Geld für meinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen, durch das Stipendium erspart bleibt. Dafür bin ich unendlich dankbar.“

Elysé

Früher war er selbst im Heim. Damals ging er wieder zur Schule: Elysé. Er lernte fleißig und schaffte es sogar auf die Universität. Dank der Unterstützung eines Stipendiums konnte er das Studium erfolgreich abschließen und fand im Anschluss Arbeit – in einem Lernzentrum der englischen Sprache in Bujumbura, Burundis größte Stadt.

Ein junger Mann kommt ins Büro und stellt sich vor, er würde gerne anbieten, den Kindern im Centre Birashoboka Englisch beizubringen – es ist Elysé! Haben wolle er dafür nichts, sagt er, lediglich wäre es gut, wenn man ihm mit dem Geld für den Bus ins Heim helfen könnte. Gesagt, getan: das Engagement des jungen Mannes möchte wir unbedingt fördern und unterstützen.

Beim Besuch im Heim gab es dann direkt eine Kostprobe: einige der Kids stellten sich vor und machten Konversation auf Englisch, sichtlich stolz – genauso wie ihr Lehrer, Elysé. Danach ging’s ab an die Trommeln.

Ganz kostenlos sollte er es aber nicht anbieten. Zum Busgeld oben drauf gab es ein Honorar, um seine Lebenshaltungskosten zu decken, während er sich für die Kids von heute einsetzt. Fair ist fair.

Danke, Elysé!

Ein Foto und seine Geschichte

Der Umwelt-Club der Schule EPCM (Ecole Polyvalente Carolus Magnus) hat einen Deal mit dem Getränkehersteller in der Nähe:
Die Schüler*innen sammeln bei regelmäßigen Aktionen Plastikmüll und lagern ihn in Säcken oder in den Metallkäfigen, die die Firma auf dem Schulgelände platziert hat. Die Firma holt sie in regelmäßigen Abständen ab und recycelt das Plastik. So zumindest bisher.

Burundi leidet seit geraumer Zeit unter einer enormen Wirtschaftskrise, die vor allem durch eklatanten Treibstoffmangel befeuert wird. Lange Autoschlangen vor den Tankstellen sind an der Tagesordnung. Viele besorgen sich Benzin in den Nachbarstaaten Kongo oder Tansania. Viele Produkte – von Lebensmitteln bis Baumaterial – sind um ein x-faches teurer und somit für viele unerschwinglich geworden. Transport ist Glückssache, je nach Verfügbarkeit von Benzin. Und so kommt es, dass das Plastik leider länger auf dem Schulhof steht als vorgesehen. Die Getränkefirma hat schlichtweg kein Benzin, um es abzuholen.

An einem anderen Tag und einer größer angelegten Aktion haben die Schüler*innen die vollen Säcke kurzerhand selbst transportiert – und einige Kilometer zu Fuß zum Recycling gebracht. Wenn schon Engagement, dann richtig. Respekt!