Mehr Flüchtlinge und weitere Hilfsgüter

Im Mai war es erneut zu Überschwemmungen in Gatumba gekommen – die Region nahe zur Grenze der Demokratischen Republik Kongo. Burundikids e.V. und Fondation Stamm sind mit Nothilfe im Flüchtlingslager Sobel aktiv, soweit sie können und es die verfügbaren finanziellen Ressourcen zulassen.

Seit mehreren Jahren wird z.B. die medizinische Versorgung im Lager aufrechterhalten. Hinzu kommen punktuell Verteilungen von Nahrungsmitteln, Haushaltsgegenständen und Schulmaterial. Bei der aktuellen Verteilung standen Mädchen im Fokus. Sie erhielten Hygiene-Kits, die ihnen v.a. die Zeit der Periode etwas erleichtern sollen. Außerdem wurden Haushaltsgegenstände, z.B. Eimer und Decken, ausgegeben.

Nachdem ein anderes Lager in den aktuellen Überschwemmungen ebenfalls unter Wasser stand, stieg der Druck auf das Lager Sobel noch weiter an. Die Situation im Lager war ohnehin angespannt. Neue schutzsuchende Familien kamen nun noch hinzu. Das burundische Rote Kreuz bemüht sich, mit Zelten für alle wenigstens eine Unterkunft zu schaffen.

 

Nahrungsmittel für das Flüchtlingslager Sobel

Anfang April hatte die Fondation Stamm mit Unterstützung von Burundikids e.V. und Finanzierung von Ein Herz für Kinder Nahrungsmittel an 300 Kinder im Flüchtlingslager Sobel ausgeben können.

Im Lager leben Familien, die in den vergangenen drei Jahren immer wieder vor den Hochwassern im Westen Burundis, nahe dem Tanganyikasee, fliehen mussten und dabei ihre Unterkunft sowie Hab und Gut verloren hatten. Die Situation im Lager bleibt prekär – sei es aus hygienischer oder sozialer Perspektive oder in Bezug auf Bildung, Gesundheit und Ernährung.

Vor jeder Verteilung von Hilfsgütern und Nahrung werden zusammen mit den Verantwortlichen des Lagers, den burundischen Behörden und unter Koordination der Vereinten Nationen Listen erstellt, um Transparenz zu wahren und Ungerechtigkeiten vorzubeugen.

Der Vertreter der Flüchtlinge im Lager betonte, wie dankbar die Geste entgegengenommen werde. Angesichts aller Krisen weltweit seien Burundi und insbesondere die Menschen in Sobel in Vergessenheit geraten. Die Hilfe sei spürbar weniger geworden, Kinder müssten zeitweise tagelang ohne etwas zu Essen auskommen. „Selbst wir haben mit bloßem Auge und ohne medizinisches Wissen gesehen, dass hier sehr viele Kinder unterernährt sind“, berichtet ein Kollege.

Ein Grund mehr für Burundikids e.V. und den lokalen Partner, Fondation Stamm, sich für die Familien im Lager einzusetzen. Bei den Verteilungen werden nicht nur Lebensmittelhilfen (z.B. Mais, Reis, Bohnen), sondern z.B. auch Haushaltsgüter und Schulmaterialien ausgegeben. Zudem wird mit einem medizinischen Team die Grundversorgung im Lager sichergestellt. Schwerer zu behandelnde Fälle werden ins nahegelegene Krankenhaus transferiert – und dort ebenfalls kostenlos behandelt.

Langfristige Lösungen für die überschwemmten Gebiete seien laut burundischer Regierung wohl in Planung. Die Umsetzung benötigt jedoch viel Zeit und Geld. Bis dahin müssen die Familien weiter in Sobel ausharren und hoffen, dass sie nicht vergessen werden.

Überschwemmungen in Kajaga und Gatumba

Momentan sind in Bujumbura die Stadtteile Kajaga und Gatumba von Überschwemmungen betroffen. SchülerInnen und LehrerInnen von anderen Schulen wurden in die Räumlichkeiten der EPCM umgelegt, da ihre eigenen Schulen überschwemmt wurden. Zudem müssen einige SchülerInnen und LehrerInnen Umwege auf sich nehmen um zur Schule zu gelangen, da der eigentliche Weg überschwemmt ist.

Mit einem „Herz für Kinder“

Nach wie vor leben 6.500 Menschen im Lager Sobel, weil sie aufgrund der Überschwemmungen der vergangenen Jahre nicht mehr zurückkehren können. Der Großteil von ihnen sind Kinder. Und denen kommen wir mit Unterstützung von Ein Herz für Kinder und den tatkräftigen Kolleg*innen der Fondation Stamm zu Hilfe.

In regelmäßigen Abständen verteilen die Mitarbeiter*innen Lebensmittelrationen (v.a. Grundnahrungsmittel Mais, Reise, Bohnen) und Güter des täglichen Bedarfs, zum Beispiel Matratzen, Decken und Kleidung, oder Schulmaterial. Auch Hygieneartikel werden ausgegeben, zum Beispiel Seifen oder Binden für Mädchen.

 

Leben im Camp mit Handicap

Das Leben im Flüchtlingslager Sobel ist ohnehin hart genug. Besonders hart trifft es zusätzlich Menschen, die mit einer Behinderung leben müssen – auch Kinder.

Das medizinische Team der Fondation Stamm sichert im Lager die medizinische Grundversorgung. Auch Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen suchen dort Hilfe. Um ihnen die notwendige, individuelle Hilfe zukommen zu lassen, sind jedoch weitergehende Untersuchungen notwendig – bis hin zur Herstellung angepasster Prothesen und Hilfsmittelt.

Kürzlich hat das Team neun Kinder vom Lager Sobel in eine spezialisierte Einrichtung in der Stadt Bujumbura verlegen können: das Internationale Orthopädische Zentrum, das orthopädische Geräte und Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen herstellen kann. „Menschen mit Behinderung benötigen nicht nur unsere Hilfe“, sagt ein Mitarbeiter des Zentrums bei Ankunft der Kinder, der ihnen sichtlich Mut macht. „Sie können selbst einen aktiven Beitrag zur weiteren Entwicklung des Landes beitragen und Berufe ausüben.“ Daraufhin begannen die Untersuchungen, Messungen und sogar schon die ersten Physiotherapien.

Hilfsgüter für Flüchtlingskinder in Sobel

Seitdem die Opfer der Fluten in der Region Gatumba – am Tanganyikasee, nordwestlich der Stadt Bujumbura und nahe der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo – im Lager Sobel untergebracht wurden, helfen Burundikids e.V. und der lokale Partner, Fondation Stamm, den Betroffenen kontinuierlich. Derzeit leben dort rund 6.500 Personen, darunter auch Menschen mit Behinderungen.

An erster Stelle steht im Lager die medizinische Versorgung der Familien. Das mobile Ärzteteam der Fondation Stamm sichert dabei die einzige Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeit im Lager. Darüber hinaus unterstützen die Kolleg*innen die Familien – allen voran die Kinder im Lager sowie alleinerziehende Mütter, alte Menschen und Menschen mit Behinderung – mit neuer Kleidung, Schulmaterial und dringend benötigten Lebensmittelhilfen. Für Mädchen und Frauen gibt es außerdem Unterstützung in Form von wiederverwendbaren Damenbinden. Bei jeder Verteilung von Hilfsgütern arbeiten die Mitarbeiter*innen der Fondation Stamm eng mit der Lagerverwaltung zusammen. So stellen sie sicher, dass eine größtmögliche Zielgruppe auf faire Weise erreicht wird.

Die meisten der Familien können nicht in ihre Häuser zurückkehren, weil ihre Grundstücke und Häuser immer noch unter Wasser stehen. Zwar gibt es seitens der burundischen Regierung bereits Pläne, die Familien umzusiedeln und ihnen Land zur Verfügung zu stellen. Wann und ob diese Pläne umgesetzt werden können, ist jedoch nicht bekannt.