Wie fühlen sich die Kinder auf der Straße?
Die Straßenkinder Burundis sind natürlich alles andere als glücklich. Jeden Tag sehen sie sich aufs Neue gezwungen, durch Betteln oder schlecht bezahlte Minijobs (wie zum Beispiel die Einkaufstüten zum Auto tragen) an Geld zu kommen, um sich davon etwas zu essen zu kaufen. An Tagen ohne Erfolg bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich Essensreste im Müll zusammen zu suchen oder auch zu hungern. Gegen den Hunger und die Kälte nehmen sie häufig Drogen. Nachts streunen sie weiter durch die Straßen, oder legen sich in Ecken, um dort auf einem Pappkarton, zugedeckt mit einer Mülltüte, zu schlafen. Es kam auch schon vor, dass Straßenkinder in der Kanalisation der Hauptstadt Bujumbura geschlafen haben.
Eigentlich kann man sich kaum vorstellen, wie sich wohl ein Kind fühlt, das niemanden hat, der sich um einen kümmert, sich sorgt und Liebe schenkt. Straßenkinder sind für ihr Leben geprägt.
Warum bauen die burundikids Schulen?
Die Burundi Kids legen in der Tat ihren Schwerpunkt auf Bildung – in Schule und Beruf. Die Bildung ist für Kinder und Jugendliche in Burundi deshalb sehr wichtig, weil sie so eine Chance haben, aus ihrem Leben das zu machen, was sie sich vielleicht erträumen. Sie bekommen eine Vision. Leider müssen immer noch viele Kinder auf Feldern arbeiten, damit ihre Familie überleben kann; sie können nie zur Schule.
Was machen die Kinder in Burundi in der Schule?
In der Schule läuft es kaum anders als in Deutschland. Jedes Kind hat seinen Stundenplan und sollte diesen natürlich auch einhalten. Genau wie in Deutschland werden sie beispielsweise in Mathe, Biologie, Geographie, Französisch und der Muttersprache Kirundi unterrichtet. Eine Schulstunde dauert 45 Minuten, dann ist eine kleine Pause. Außerdem gibt es eine große Pause. Nachmittags müssen sie Hausaufgaben machen und sich auf die bevorstehenden Klausuren vorbereiten. Einige haben auch nachmittags Unterricht.
Die Grundschule geht bis zur sechsten Klasse. Nach der 10. Klasse können sie sich zwischen dem sprachlichen oder naturwissenschaftlichen Zug entscheiden. Und nach bestandenem Abitur können sie auf die Universität. Das Schulsystem wird sich aber bald ändern und an das angelsächsische Schulsystem anpassen. Dann wird es die „Fundamentalschule“ geben, die von der ersten bis zur neunten Klasse geht.
Wie viele Kinder sind in einer Klasse?
In unserer Schule sind maximal 40 Kinder pro Klasse (Grundschule). In der Oberstufe sind es meistens weniger. Zum Vergleich: in einer öffentlich-staatlichen Schule sind meistens 100 Schüler pro Klasse oder mehr!
Wie lange dauert die Schule?
Der Unterricht beginnt an der EPCM um 7.30 Uhr und endet für den Kindergarten um 11.30 Uhr, für die Grundschule und Oberstufe um 13 Uhr. Die Oberstufe muss oft noch am Nachmittag zum Unterricht kommen. Die Klassen fürs Fachabitur müssen auch Praktika absolvieren, beispielsweise in Krankenhäusern, Laboren, Apotheken oder auch in Hotels und Restaurants, je nach Fachbereich.
Haben die Kinder in Burundi Geld?
Die Kinder im Heim haben größtenteils kein Geld, solange sie sich nicht eine Möglichkeit suchen, sich durch einen kleinen Job ein wenig Taschengeld zu verdienen. Da sie aber natürlich genug zu tun haben für die Schule, bleibt dafür selten oder keine Zeit. Kinder, die in einer funktionierenden, reichen burundischen Familie aufwachsen, haben natürlich Taschengeld, wie die Kinder und Jugendlichen in Deutschland auch. Das ist aber ein sehr, sehr kleiner Teil! Die meisten Kinder in Burundi müssen ihren Eltern auf dem Feld helfen, damit sich die Familie ernähren kann.
Wie kann man helfen, ohne Geld zu spenden?
Tatsächlich helfen Geldspenden den Projekten am meisten. Wir müssen planen und die Versorgung der Kinder in den Heimen sicherstellen, Gehälter der Lehrer an der Schule bezahlen usw. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, sich für die Projekte einzusetzen: Bspw. kann man Pakete mit Sachspenden schicken; besonders beliebt sind Schuhe. Nützlich sind auch (haltbare!) Medikamente (bitte nur nach Rücksprache senden!); man kann aber auch direkten Kontakt zu den Kindern, Jugendlichen und Kollegen aus Burundi aufbauen und andere Menschen in Europa auf Burundi aufmerksam machen.
Was essen die Kinder?
Zum Frühstück in den Heimen kriegt jeder einen warmen Brei (aus Mais, Zuckerhirse, Erdnussmehl) mit Zucker. Mittags und abends essen sie meistens Bohnen mit Reis, Kartoffeln oder Mais. Ab und zu gibt es für zwischendurch Leckereien wie Bananen, Avocados oder Erdnüsse. Das wächst alles in Burundi.
Wo schlafen die Kinder?
Die Kinder im Heim teilen sich meistens zu fünft oder sechst ein großes Zimmer. Sie schlafen in Hochbetten unter ihren Moskitonetzen, um eine mögliche Malariaerkrankung zu vermeiden. Kinder aus armen Familien schlafen häufig auf dem nackten Boden oder auf einer einfachen Strohmatte. Kinder aus reichen Familien in der Stadt haben ein eigenes Bett mit Matratze, wie deutsche Kinder auch.
Welche Religionen gibt es neben den Katholiken in Burundi?
Viele protestantische Bewegungen, allerdings nicht vergleichbar mit dem protestantisch-lutherischen Glauben in Deutschland. Es sind meist (radikale) Bewegungen aus den USA. Viele dieser Bewegungen gelten als Sekten. Als weitere große Religion ist der Islam vertreten.
Wieso gibt es Menschen, die Albinos töten?
Die Menschenjäger bekommen für Körperteile von Albinos sehr viel Geld geboten – meistens von kriminellen Medizinmännern im Ausland für abergläubische Zwecke und Rituale. Man muss sich folgende Situation vorstellen: Burundis Bevölkerung hat mehr als zehn Jahre Bürgerkrieg erlebt, eine Zeit, in der man nichts und niemandem vertrauen konnte, in der die Menschen auch moralisch sehr gelitten haben. Burundi ist eines der ärmsten Länder der Welt, die meisten Menschen wissen nicht, was sie essen sollen. Ein verzweifelter Familienvater, der seine Kinder ernähren möchte und ggf. den langen und schlimmen Krieg erlebt hat, kann evtl. zu einem solchen Mord fähig sein.
Ist das Albino-Heim bewacht?
Ja, das Heim in Kayanza, wo auch Kinder mit Albinismus untergebracht sind, ist Tag und Nacht polizeilich bewacht. Die Kinder werden zu ihrem Schutz auch zur Schule und zurück begleitet.
Gibt es Vulkane?
Nein, in Burundi selbst nicht, aber im Nachbarland Kongo liegen die sogar noch aktiven Vulkane „Nyiragongo“ und „Nyamuragira“, beide über 3.000 Meter hoch.
Ist es bei euch auch mal dunkel?
Zwischen 18 Uhr und 18.30 Uhr wird es auch in Burundi dunkel, bis die Sonne früh morgens um – spätestens – 6 Uhr wieder aufgeht. Das gilt für das ganze Jahr, weil sich Burundi fast am Äquator befindet.
Welche schlimmen Krankheiten gibt es?
In Burundi besteht ein erhöhtes Risiko für mehrere Krankheiten: Vorne dabei sind Malaria, Typhus, Meningitis, Hepatitis A und B, und Gelbfieber. Außerdem sind viele Menschen mit HIV infiziert und immer wieder gibt es Ausbrüche der Cholera. Todesursache Nummer eins in Burundi ist nach wie vor Malaria.
Wie kommen die Kinder alleine aus, ohne Eltern und Betreuer?
Für die Kinder im Heim gibt es genügend Betreuer, die sich um sie kümmern. Natürlich ist das nicht vergleichbar mit der Fürsorge der Eltern, dennoch können sie sich glücklich schätzen, da die Kinder der Straße komplett auf sich allein gestellt sind und versuchen müssen, sich mit aller Kraft selbstständig durchs Leben zu kämpfen.
Haben sie Autos?
Auch in Burundi gibt es Autos: Das verwirrende dabei ist, dass es sowohl Autos gibt, die das Lenkrad links haben, als auch Autos mit Lenkrad rechts, kommt drauf an, ob sie aus Europa oder Japan kommen. Die Autos aus Japan sind billiger. Man fährt aber rechts, wie bei uns, also wäre es “richtiger”, das Lenkrad links zu haben.
Wie viele Kinder leben im Kinderheim?
In einem Kinderheim leben meistens zwischen 30-40 Kinder, manchmal mehr, manchmal weniger, je nach Platz.
Lernt man im Kinderheim?
Die Kinder gehen morgens zur Schule und müssen nachmittags wie alle anderen auch ihre Hausaufgaben machen oder nochmals zum Nachmittagsunterricht. Nachhilfelehrer und Betreuer helfen ihnen bei den Hausaufgaben und bei der Vorbereitung von Klassenarbeiten.
Spielen die Kinder mit Spielzeug?
Die Freude ist groß, wenn die Möglichkeit besteht, mit einem Ball oder Springseil zu spielen oder ein Bilderbuch zu lesen. Aber auch hier ist man kreativ, und erfindet eben kleine Spiele mit Steinen oder bastelt sich einen Fußball aus Stoff.
Wenn es mehr Kinder im Kinderheim gibt als Betten, was passiert dann?
Grundsätzlich wird natürlich immer dafür gesorgt, dass ausreichend Betten vorhanden sind. Aber im Ausnahmefall sind vor allem die kleinen Kinder bereit, sich ein Bett zu teilen.
Wie ist es zu dem Krieg gekommen?
Der von 1993 bis 2005 herrschende Bürgerkrieg in Burundi ist verantwortlich für über 300.000 Menschenleben und über eine Millionen Flüchtlinge. Außerdem hat er 800.000 Kinder zu Waisen gemacht.
Der Auslöser des Krieges waren, wie auch im benachbarten Ruanda, die Machtkämpfe zwischen den beiden ethnischen Gruppen Hutu und Tutsi. Obwohl in Burundi nur 14% Tutsi lebten, waren sie nach der gewonnen Unabhängigkeit von Belgien in 1962 jahrelang an der politischen und wirtschaftlichen Macht, die sie durch Militärdiktaturen sicherten. So kam es zu andauernden Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ethnien.
1993 wurde zum ersten Mal ein Hutu-Präsident gewählt (bei der ersten demokratischen Wahl in Burundi überhaupt), der allerdings nach 100 Tagen ermordet wurde. Daraufhin brach der Krieg aus. Während ein großer Teil der Menschen versuchte zu fliehen, nahmen andere in mehreren verschiedenen Rebellengruppen den Kampf auf. Zwar konnte im Jahr 2005 für einen endgültigen Waffenstillstand gesorgt werden, jedoch herrscht immer noch großes Misstrauen zwischen Hutu und Tutsi aufgrund ihrer Geschichte.
Müssen die Kinder den Eltern im Haushalt helfen?
Das kommt ganz auf den Wohlstand und die Mentalität der Familie an. Wohlhabendere Familien haben meistens ihre Haushaltshilfen, während diese Arbeiten in ärmeren Verhältnissen durchaus die Kinder übernehmen müssen. Auch bei Feldarbeiten auf dem Land helfen die Kinder ihren Eltern. Viele Kinder können nicht zur Schule gehen, weil sie helfen müssen, die Ziegen zu hüten, Brennholz zu sammeln, Wasser zu holen, …
Herrscht noch viel Ärger in dem Land?
Der Bürgerkrieg hat das Land sehr geschwächt und seine Entwicklung stark aufgehalten. Vieles ist zerstört, viele Menschen leiden unter den dadurch herrschenden schlechten Lebensbedingungen und der hohen Arbeitslosenrate. Der Frust, den dies mit sich bringt, führt des Öfteren zu Kriminalität und Korruption. Ärger und Misstrauen herrschen auch zwischen der regierenden Partei und der Opposition. Zuletzt gab es ernsthafte Gefechte vor den Wahlen 2010. In den folgenden Jahren gab es noch einmal zwei, drei Versuche von aufkeimenden Rebellengruppen, die von der Armee jedoch schnell unter Kontrolle gebracht werden konnten.
Welche Sprachen sprechen Burunder?
In Burundi ist die offizielle Amtssprache Französisch, welches die Kinder aber erst in der Schule lernen, da sie mit dem einheimischen Kirundi aufwachsen. So kommt es vor, dass Leute, die keine Schule besucht haben, die in ihrem eigenen Land verwendete Sprache gar nicht verstehen, sondern lediglich die Landessprache Kirundi sprechen. Häufig und immer stärker kommt auch Englisch hinzu, außerdem die ostafrikanische Handelssprache Kiswahili.
Wie lange arbeiten Sie schon an diesem Job?
Martina (Wziontek) ist eigentlich Architektin und hat 2003 burundikids als Verein gegründet. Seitdem leitet sie den Verein ehrenamtlich und fliegt jedes Jahr nach Burundi. Harald (Ernst) und Hanna (Knauff) gehören zu den Gründungsmitgliedern und erledigen – ehrenamtlich – Bankengänge, verschicken Spendenbescheinigungen und gestalten die Homepage. Martina (Pump) hilft bei der Aktualisierung der Inhalte der Homepage und bei der Fortentwicklung des Vereins. Vor Ort haben wir unseren Mitarbeiter Philipp (Ziser), der 2006 als Freiwilliger nach Burundi ging. Nach drei Jahren ehrenamtlicher Mitarbeit wurde er 2010 in Burundi angestellt und arbeitet seitdem an der Seite von Verena. Verena (Stamm) ist der Dreh- und Angelpunkt für alles. Sie lebt seit 1972 in Burundi und hat 1999 die Fondation Stamm gegründet, deren Partner die burundikids 2003 geworden sind. Unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin Gabi (Hahn) kümmert sich um Spendenbscheinigungen und hilft bei der Buchhaltung. Wir sind sehr dankbar für diese wertvolle Unterstützung.Neuestes Mitglied im Kölner Büro ist Britta (Rohr), die den Verein im Fundraising unterstützt. Darüber hinaus haben die burundikids eine Arbeitsgruppe im Raum Karlsruhe, die sich seit 2008 mit Aktionen und Veranstaltungen für die burundikids einsetzt, sowie zahlreiche Partnervereine, -schulen und -unternehmen.
Wie groß muss so ein Kinderheim sein?
Es gibt nicht wirklich Vorschriften für die Größe der Heime. Der Platz sollte aber natürlich ausreichen für genügend Betten, Tische zum Essen und Lernen und Platz zum Spielen. Es gibt gewisse Vorschriften vom burundischen Ministerium, die von unseren Heimen eingehalten werden müssen und auch werden.
Gibt es genug zu essen?
Es gibt nicht wirklich Vorschriften für die Größe der Heime. Der Platz sollte aber natürlich ausreichen für genügend Betten, Tische zum Essen und Lernen und Platz zum Spielen. Es gibt gewisse Vorschriften vom burundischen Ministerium, die von unseren Heimen eingehalten werden müssen und auch werden.
Wie viel Geld bekommt man in Burundi pro Jahr?
Das hängt natürlich von dem jeweiligen Beruf ab. Jedoch kann man die Gehälter nicht mit europäischen Standards vergleichen, da ein hohes Gehalt in Burundi für einen Deutschen sehr wenig erscheint. Ein Lehrer verdient beim Staat etwa 50 Euro, ein Arzt 300 Euro, ein Wächter 40 Euro, ein Schreiner 70 Euro im Monat.
Was gibt es für Berufe?
Wie in Deutschland, kann man fast jeden Beruf erlernen. Von Schneiderei über Hotelfach zu Medizin. Das Problem ist nur, dass nicht genügend Arbeitsplätze zur Verfügung stehen und man trotz Studium oder Ausbildung keine Möglichkeit findet, damit Geld zu verdienen. Häufiges Problem ist auch, wirklich gute Ausbildungen zu bekommen.