Praktika in Labor, Apotheke und Krankenpflege

Es war wieder soweit: für die Schüler*innen der Bereiche Labor, PTA (pharmazeutisch-technische Assistenz) und Krankenpflege war Zeit fürs Praktikum. Die Mädchen und Jungen der Schule EPCM (Ecole Polyvalente Carolus Magnus) schwärmten in Labore, Apotheken und Gesundheitszentren aus, die eine Zusammenarbeit mit ihrer Schule pflegen. Ihre Lehrer besuchen sie an den Praktikumsstellen regelmäßig.

Im nationalen Bluttransfusionszentrum (CNTS) absolvieren die Jugendlichen in Ausbildung Laborassistenz einen Zeitraum von 2 Wochen, bevor sie zu einem anderen Praktikumsort weitergehen.

Insgesamt verbringen die Schüler*innen in dieser Ausbildung fast das gesamte vierte Schuljahr in der Praxis. Zu den Stellen, die Praktikant*innen aufnehmen, zählen auch die Lehr-Apotheken Yacu, die von Burundikids e.V. mit aufgebaut wurden.

Die EPCM ist nach wie vor die einzige Schule in Burundi, die die Ausbildung in PTA anbietet.

Zeugnisse an der Schule EPCM

Mathelehrer Gédéon Manirakiza (vorne) und Direktor Néhémie Nduwimana mit Schülerin, die exzellente Leistungen gezeigt hatte

Zum Schuljahresende haben die Schüler*innen der Klassen 1-9 an der EPCM (Ecole Polyvalente Carolus Magnus) in Kajaga ihre Zeugnisse bekommen. Direktor Néhémie Nduwimana ist allgemein zufrieden mit der Leistung seiner Schulklassen und lobt dabei auch sein Kollegium.

Besonders hebt er den Erfolg einer Schülerin aus der 9. Klasse hervor, die mit exzellenten Ergebnissen die Ecole Fondamentale (Klasse 1-9) abschließt. Sie hatte mit einem Stipendium gelernt, finanziert durch einen burundischen Unternehmer aus Kanada. Der war von dem Erfolg so sehr gerührt, dass er spontan zusagte, das Schulgeld für die Schülerin zwei weitere Jahr übernehmen zu wollen. Sie wird künftig die Oberstufe besuchen.

Besonders erfreut war auch ihr Mathematiklehrer, Gédéon Manirakiza. Denn besonders in Mathe waren die Schulleistungen wohl besonders gut.

„Die Zusammenarbeit auch mit BURUNDI KIDS und die Leistungen des Kollegiums tragen Früchte“, fügt Direktor Nduwimana hinzu und würdigt das Engagement aus Deutschland. Denn die Kolleg*innen in Kajaga wissen auch: ein großer Teil der Spenden, mit denen der Schulbetrieb der EPCM sichergestellt werden kann, resultiert aus Engagements aus Deutschland.

M’gladbach läuft für Burundi(kids)

Bis 2011 zurück reicht die Verbindung zwischen Burundikids e.V. und der Waldorfschule Mönchengladbach. Seitdem engagieren sich Schüler*innen in der Burundi-Gruppe für den guten Zweck. Das Besondere daran: seither wird das Zepter von Schüler*innenhand in Schüler*innenhand übergeben.

Aktuell am Start ist eine starke Gruppe. Unterstützt werden sie von zwei Lehrer*innen. Gemeinsam organisieren sie den jährlichen Spendenlauf rund um ihre Schule, bei dem die Kids und Jugendlichen jedes Mal beachtliche Summen erlaufen. Besonders motiviert dabei sind vor allem die jüngeren Klassen, die die großzügigsten Sponsor*innen an Land ziehen und die meisten Kilometer laufen. Aber die Schule verbindet noch mehr: die ganze Burundi-Gruppe war zu Besuch im Kölner Büro von Burundikids e.V. Und zwei Mal schon in der Geschichte der Partnerschaft war ein burundischer Kollege zu Besuch in Mönchengladbach.

Kurz vor dem diesjährigen Lauf war BURUNDI KIDS-Mitarbeiter Philipp Ziser zu Besuch in Mönchengladbach. Geplant war eine Infoveranstaltung im Vorfeld des Laufs vor allem für Eltern, die dann jedoch komplett anders verlief als gedacht: kaum jemand erschien. Das aber gab die Möglichkeit zu intensiven Gesprächen und Austausch mit den Anwesenden – darunter auch drei Jugendliche der Burundi-Gruppe: Charlotte, Merle und Tyler (s. Foto). „Ich bin froh um diesen Abend“, berichtet Philipp. „Wenn mehr Leute dagewesen wären, hätten diese tollen Gespräche so wahrscheinlich nie stattgefunden.“

Bis heute verbunden zu Burundi(kids) ist übrigens auch Max Köster. Der hatte Philipp sogar in Burundi besucht – zehn Jahre ist das her. Der erste Spendenlauf an Mönchengladbachs Waldorfschule geht auf ihn zurück. Damals war seine ältere Schwester zum Freiwilligendienst in Burundi. Natürlich mit BURUNDI KIDS. Für den Infoabend hatte er eigens ein Video aufgenommen, weil er nicht persönlich dabei sein konnte. Aber auch das holt er ebenfalls bald nach. 

Zur Lage in Gatumba

Die Überschwemmungen in der Kommune Mutimbuzi – die Region nahe der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo und direkt am Tanganyikasee – sind schlimmer denn je. Große Teile der Kleinstadt Gatumba stehen immer noch unter Wasser. Erstmals hat die burundische Regierung mit der Umsiedlung Hunderter Haushalte aus Gatumba begonnen. Viele meldeten sich dafür freiwillig. Andere Familien möchten aus Gatumba nicht weg – trotz aller Gefahren.

Die Schule der BURUNDI KIDS in Gatumba gilt weiterhin als rettender Anker. Zwar ist der Weg dorthin weiterhin beschwerlich und das Wasser war nahe ans Grundstück gekommen. Doch stand zu keinem Zeitpunkt ein Klassenzimmer unter Wasser. Zugute kommt hier auch, dass die Gebäude hohe Fundamente haben. „Wir versuchen, das Beste daraus zu machen und dieses Schuljahr ordentlich zu Ende zu bringen“, schreibt Grundschuldirektorin Victoire Irambona.

Ihr Kollege, Dr. Floribert Dundaguza, Direktor am Standort Kajaga, einige Kilometer entfernt, berichtet: „In der Grundschule haben wir Klassen aufgenommen, die aus anderen Schulen gekommen sind. Derzeit haben wir drei Schulen aus den überfluteten Gebieten bei uns, die nachmittags an unserer Schule unterrichtet werden können. Das sind ca. 1.200 Kinder.“ Die Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) in Kajaga ist ebenfalls nicht vom Hochwasser direkt betroffen. Wohl aber viele ihrer Schüler*innen und deren Familien. Direktor Dundaguza hatte vor zwei Jahren bereits die Fundamente der EPCM verstärken lassen.

Weniger glimpflich davongekommen sind die Kolleg*innen des Krankenhauses Hôpital Hippocrate de Kajaga (HHK). Zeitweise war das Krankenhaus überschwemmt und Maßnahmen mussten her, um Wasser abzupumpen – vor allem aus den Sickergruben, um einer hygienischen Katastrophe vorzubeugen.

Eine persönliche Geschichte verdeutlicht die Lage in der Region. Aktuell ruht die Hoffnung auf der anstehenden Trockenzeit. Doch spätestens zur nächsten Regenzeit werden die Wasserpegel wieder ansteigen.

Zusammen mit den Kolleg*innen vor Ort beobachten wir weiterhin die Lage und die weiteren Entwicklungen – und handeln entsprechend nach unseren Möglichkeiten.