Kindergarten in Buterere

Buterere gilt als eines der ärmsten Viertel der Stadt Bujumbura. Es liegt im Norden der Stadt – dort, wo auch die Müllhalden angelegt sind, die immer größer werden. Viele der Familien, die hier leben, haben wenige Perspektiven. Vor allem die Kinder haben kaum eine Chance, wenn sie nicht Zugang zu Bildung bekommen.

Genau hier setzt der Kindergarten Duhinduke an. Ursprünglich 2009 als soziale Anlaufstelle ins Leben gerufen, entwickelte sich aufgrund des großen Bedarfs schnell das Konzept der Kinderbetreuung. Seitdem kümmern sich hier Lehrerinnen und Betreuer*innen um mehrere Hundert Kids pro Schuljahr. Sie lernen singend und spielend Sprachen und Zahlen, damit sie später in der Grundschule eine Chance haben. Viele der Kinder sprechen zu Hause ausschließlich Swahili – für die Grundschule müssen sie jedoch die Landessprache Kirundi beherrschen, besser noch Kenntnisse in Französisch.

Kiosk-Betreiber Désiré

Im aktuellen Schuljahr sind 292 Mädchen und Jungen in Duhinduke eingeschrieben. Die Eltern zahlen einen kleinen Beitrag, um die laufenden Kosten zu unterstützen und die Gehälter der Lehrer*innen zu bezahlen. Den Rest finanziert Burundikids e.V. Die Kids lernen, spielen und toben vor- und nachmittags. Darunter sind auch vier Kinder, die mit ihren Müttern im Centre Nyubahiriza leben, das Mutter-Kind-Heim im benachbarten Stadtviertel. Besonders erfreulich: mindestens genauso viele Mädchen wie Jungen kommen ins Duhinduke.

Bei den Kids beliebt und quasi Mitglied des Betreuungsteams geworden: Kiosk-Betreiber Désiré. Ihn konnte Burundikids e.V. im aktuellen Schuljahr mit einem kleinen Startkapital unterstützen, damit sein Verkaufsstand direkt vor der Kindergarten besser läuft.

Apotheke im CMH

Aloys

Das Krankenhaus Centre Médical Hippocrate (CMH) liegt direkt am Tanganyikasee und neben der Schule Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM), einige Kilometer außerhalb der Stadt Bujumbura und wenige Kilometer vor der Landesgrenze zur Demokratischen Republik Kongo. Seit 2010 ist es Anlaufstelle für rund 80.000 Menschen in der Region. Seitdem entwickelte sich das Krankenhaus permanent weiter, mit neuen Abteilungen und weitergehenden Behandlungen.

Jonathan

Neben unterschiedlichen medizinischen Services rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche verfügt das CMH auch über seine hauseigene Apotheke. Die wird geführt u.a. von Jonathan und Aloys. Beide waren in den sozialen Einrichtungen der Fondation Stamm groß geworden, hatten an der EPCM pharmazeutisch-technische Assistenz (PTA) gelernt und dann studiert. Heute verdienen sie ihr eigenes Geld, leben selbständig – und sichern, dass die Apotheke im CMH läuft, wie sie soll.

Schulbus

Mit etwas Glück hatte die Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) zum aktuellen Schuljahr einen eigenen Schulbus bekommen. Der Bus fährt mehrere Touren, um Schüler*innen und auch Lehrer*innen von der Stadt Bujumbura einige Kilometer außerhalb nach Kajaga zu bringen – und nachmittags zurück.

Je nachdem, in welchen Stadtteilen sie wohnen, müssten die Jugendlichen und Kolleg*innen mit öffentlichen Bussen mehrmals umsteigen. Da es in Burundi keine Fahrpläne und festen Fahrzeiten gibt, riskieren sie, stets zu spät zu kommen – mit Konsequenzen, zum Beispiel ein Eintrag im Klassenbuch. Der Transport mit dem eigenen Schulbus ist daher ein enormer Vorteil.

Da es seit über einem Jahr immer wieder zu Benzinkrisen und Treibstoffknappheit in Burundi kommt, hat der Bus nochmal einen höheren Stellenwert. Oft ist es nämlich nicht sicher, vor allem nachmittags, einen Platz in den öffentlichen Bussen zurück in die Stadt zu bekommen. Alternative Transportmittel bzw. Taxis wie Motorräder, TukTuk (motorisierte Dreiräder) oder sogar Fahrradtaxis dürfen nicht mehr in die Innenstadt von Bujumbura fahren.

Leider ist der einzelne Bus bei weitem nicht ausreichend, Mehrere Hundert Kinder und Jugendliche, die die EPCM besuchen, wohnen in der Stadt. Viele Anfragen für ein Abo kann die Schule nicht bedienen. Ihnen bleibt nur, täglich vor der Schule zu warten und auf einen Platz in einem der überfüllten Busse zu hoffen.

Schreinerei

Er ist einer der dienstältesten Kolleg*innen: Schreiner Emmanuel Ntamarerero. Seine Schreinerei, integriert in die Schule Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) und geführt mit einem weiteren Kollegen, stellt das notwendige Inventar für die Schule her – Schulbänke, Pults, Regale, Schränke und vieles mehr. In den Ferien prüfen sie die Möbel und reparieren, wo nötig. Auch die Möbel für den Kindergarten und die neue Grundschule in Gatumba, einige Kilometer entfernt, entstehen hier in sorgfältiger Handarbeit.

Ntamarerero war schon immer ein guter Schreiner. Seine Fertigkeiten am Holz, aber auch in der Ausbildung von Jugendlichen, verfeinerte er bei zwei Aufenthalten in Deutschland. Seitdem hat er immer mal wieder Azubis in der Schreinerei.

Clubs an der Schule

Die Schule Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM), existiert seit 2006 und liegt direkt am Tanganyikasee, außerhalb der wirtschaftlichen Hauptstadt Burundis, Bujumbura. Zu Beginn war es noch schwierig, Lehrpersonal zu finden, das in dieser Region arbeiten wollte und konnte – damals noch relativ kritisches Gebiet aufgrund v.a. nachts aktiver Rebellengruppen.

Mit den Jahren konnte sich die Schule eine landesweite Reputation aufbauen – Dank ihrer engagierten Lehrer*innen. Der Unterricht an der EPCM gilt als herausfordernd – aber hochwertig. Die Schüler*innen werden gut auf Prüfungen vorbereitet – und weit darüber hinaus.

Neben dem normalen Unterrichtsstoff, der dem offiziellen Curriculum des Bildungsministeriums folgt, gibt es an der EPCM Clubs. Jede*r Schüler*in muss mindestens einem Club angehören. Sie beschäftigen sich zum Beispiel mit Monde des affaires (Unternehmer*innenwelt), Sprachen, Gesundheit und Umwelt, Wissenschaft oder Kunst. Die Jugendlichen bereiten für die Treffen eigene Themen vor, manchmal bekommen sie auch Präsentationen und Infos von eingeladenen Gästen aus dem jeweiligen Interessensbereich.

Die Mädchen und Jungen sollen durch die Clubs schon früh ein Interesse entwickeln und sich außerhalb des Unterrichts selbst einschätzen: welchen Weg möchte ich einmal gehen?