BURUNDI KIDS beim Fasching

„Wir haben sage und schreibe 700 Euro für die Burundikids gesammelt. Das ist ungefähr das doppelte von letztem Jahr. Das hat sich richtig gelohnt!“ freut sich Gabi Schnürer, Mitglied der Arbeitsgruppe BURUNDI KIDS Karlsruhe. Zusammen mit Freunden und Familie hatte sie eine Aktion geplant: Getränke gegen Spende abgeben während des Faschingsumzugs in ihrer Heimatgemeinde Eggenstein (Landkreis Karlsruhe). „Ich hatte wirklich viele fleißigen Helferlein. Ohne die hätte das alles nicht stattfinden können. Es war viel Arbeit, aber eine Mega-Aktion!“

Die Getränke für die Aktion hatte der lokale Edeka-Markt gespendet. Der hatte die BURUNDI KIDS bereits zu früherem Zeitpunkt mit seinen Pfand-Spendenaktionen unterstützt.

Die Arbeitsgruppe Karlsruhe gibt es seit 2008. Sie formierte sich im Herkunftsort und aus dem früheren Umfeld unseres Mitarbeiters Philipp Ziser. Die Ehrenamtlichen nehmen unterschiedliche Aktionen wahr, um über Burundi zu informieren und die Arbeit von Burundikids e.V. zu unterstützen.

Hannah Keuchel in Burundi

Seit November 2024 unterstützt die deutsche Universitätsstudentin Hannah Keuchel die Arbeit der BURUNDI KIDS in Burundi. Ihr dreimonatiger Aufenthalt dient dabei auch der Forschung für ihre Masterarbeit, die sich mit den Lernbedingungen und -hindernissen von Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Dabei hat sie sich aktiv in verschiedene Projekte eingebracht.

Hannahs Engagement führte sie in mehrere Einrichtungen der lokalen Partnerorganisation, Fondation Stamm. Unter anderem besuchte sie das Jugendzentrum Birashoboka in Kajaga und das Zentrum für junge Mütter Nyubahiriza in Mutakura. Dabei hat sie auch zum Fotokamera-Projekt beigetragen: Sie stellte Einwegkameras zur Verfügung, mit denen die jungen Mütter ihre Perspektiven auf den Alltag fotografisch festhalten konnten. Die kreative Initiative ermöglicht es, den Alltag der Teilnehmenden aus ihrer eigenen Sicht zu dokumentieren und zu verstehen. Zuvor hatte BURUNDI KIDS das Projekt bei den Jungen im Zentrum Birashoboka umgesetzt.

Hannah führte bei ihrem Besuch Gespräche mit den jungen Müttern und den Mitarbeitenden. Unterstützt wurde sie dabei von Elysé Niyomahoro, dem Englischlehrer aus Birashoboka. Sie stellte ihre Forschungsfragen vor, die zuvor in Kirundi übersetzt worden waren. Zuvor hatte Hannah schon die Schule EPCM in Kajaga besucht und auch dort für die Teilnahme an ihrer Studie geworben.

Umuderi w’i Burundi: Schneidern als Perspektive

Im Rahmen des Projekts Umuderi w’i Burundi haben junge Frauen aus dem Mutter-Kind-Heim die Möglichkeit, das Nähen zu erlernen und ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Die Schneiderei und Ausbildungswerkstatt werden von Burundikids e.V. seit Beginn unterstützt.

Claudine, 16 Jahre alt und Mutter eines zweijährigen Sohnes, begann ihre Nähausbildung im August 2023. Trotz der Herausforderungen in ihrem Leben ist sie dankbar für die Möglichkeit, das Nähen zu lernen, und spart auf eine eigene Nähmaschine, um ihre eigene kleine Nähwerkstatt zu eröffnen und ihre Familie zu unterstützen. Gyslaine, 23 Jahre alt und Mutter eines vierjährigen Jungen, engagiert sich aktiv im Nähatelier: Sie hilft nicht nur bei der Ausbildung anderer, sondern hat auch bereits Kleidung für Kund*innen genäht. Ihr Ziel ist es, eine eigene Nähmaschine zu besitzen, um finanziell unabhängig zu werden. Aline ist 23 Jahre alt und ebenfalls Mutter. Sie hat im Dezember 2023 ihr Praktikum in der Werkstatt begonnen. Gemeinsam mit Gyslaine unterstützt sie das Ausbildungsteam und bringt anderen Jugendlichen das Nähen bei. Aline ist motiviert, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und sieht in der Nähausbildung eine Chance, ihrer Familie ein besseres Leben zu bieten.

Die engagierten Frauen erklären, wie wichtig die Nähausbildung für ihre persönliche und berufliche Entwicklung sei – sie bekämen durch das Schneidern neue Perspektivmöglichkeiten. Durch die Unterstützung von Burundikids e.V. erhalten sie die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu verbessern und eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien – in erster Linie für ihre Kinder – zu schaffen. Und zwar aus eigener Kraft.

Bestnoten

Stipendiat Jean Pierre Maherezo, der in Benin Anästhesie und Reanimation im Master studiert, gibt Vollgas: alle Prüfungen des ersten Semesters hat er mit Bravour und Bestnoten bestanden.

Die Wochen sind anscheinend hart: „Es ist keine Seltenheit, dass wir von 8 bis 20 Uhr lernen oder Prüfungen vorbereiten bzw. ablegen“, schreibt er in einer seiner regelmäßigen Mails, mit denen er Updates und Einblicke in seinen Alltag an der Universität in Cotonou gibt.

Für eine praktische Prüfung ging es in eine Klinik. Dort hatten die Studierenden Zeit, sich mit den Räumen, Abläufen und Geräten vertraut zu machen, bevor eine – von der Universität unabhängige – Jury die Masterstudierenden prüfte. JP bestand auch hier und zeigte sich professionell.

Das Stipendium wird ermöglicht durch die Finanzierung der Partner*innen von Beta Humanitarian Help e.V., die mit Jean Pierre im Hôpital Hippocrate de Kajaga bei einem ihrer Einsätze gearbeitet und dabei dessen Potenzial erkannt hatten.

Junge Menschen im Fokus: Workshops zu Kompetenzen

Das Stipendienprogramm SFFW ermöglicht jungen Erwachsenen in Burundi, durch ein Vollstipendium an Hochschulen zu studieren. Doch Bildung endet hier nicht an der Universitätsgrenze: Das engagierte Team in Burundi, das das Programm koordiniert, hat Workshops unter dem Titel „Kompetenzen für das 21. Jahrhundert“ organisiert, um die Stipendiat*innen noch umfassender auf ihr Leben und ihre berufliche Zukunft vorzubereiten.

Die zweitägigen Workshops fanden in Ngozi, Gitega und in Bujumbura statt und umfassten Themen wie Persönliche Weiterentwicklung („Veränderung beginnt bei sich selbst“), Soziale Kompetenzen („Konflikte friedlich lösen und effektiv kommunizieren“), digitale Fähigkeiten oder Entrepreneurship. Die Teilnehmer*innen wurden dabei ermutigt, ihre eigenen Erfahrungen zu teilen und gemeinsam zu lernen. Am Ende jedes Workshops standen die Zukunftsvisionen der jungen Erwachsenen im Mittelpunkt. Ihre Pläne reichten von landwirtschaftlichen Projekten über Tätigkeiten im Gesundheitswesen bis hin zur Gründung eigener Kleinunternehmen. Viele der Studierenden kombinieren bereits ihre Ausbildung mit Nebenjobs oder Mini-Start-Ups, um unabhängig zu werden.

Die Workshops verdeutlichten nicht nur die Wichtigkeit von Wissen und Fähigkeiten, sondern auch die Kraft der Gemeinschaft: Gemeinsam arbeiten, sich gegenseitig unterstützen und Netzwerke knüpfen. Genau das sind die Werte, die SFFW fördern möchte.