Exzellenter Schulabschluss

Emmanuel am Tag der Diplomfeier an der Ecole Polyvalente Carolus Magnus. Im Hintergrund Verena Stamm, Gründerin der Fondation Stamm, mit den Direktoren Dr. Floribert Dundaguza (Technik) und Néhémie Nduwimana (Mittel- u. Oberstufe)

Emmanuel hat mit seinen jungen Jahren schon eine recht lange Lebensgeschichte. Geboren wurde er im ländlichen Umfeld der Stadt Bujumbura. Die geschiedene Mutter lebte mit ihren Kindern in Armut und hielt sich mit Landwirtschaft über Wasser.
2011 kam Emmanuel ins Heim, wo er die Schule wieder besuchen konnte. Seitdem war er immer der Beste seiner Klasse – bis zu seinem Abschluss. Er lebte im Zentrum Birashoboka und wurde für ein Stipendium an die Partner*innen von Apotheker ohne Grenzen vermittelt. Aktuell nahm er sein Diplom entgegen. Emmanuel hat mit sagenhaften 92% seine Examen bestanden und ist nun ausgebildeter PTA (pharmazeutisch-technischer Assistent).
Mit seiner Bestnote darf er außerdem auf die staatliche Universität – aber erst nach einem Jahr Wartezeit. Bis dahin jobbt er in der Lehr-Apotheke, die Burundikids e.V. zusammen mit der Fondation Stamm aufgebaut hat.

Spendenaktion an der Europäischen Schule Karlsruhe: Burundi Waffel-Sale

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse S5ECO an der Europäischen Schule Karlsruhe (ESK) haben mit dem Verkauf von Crêpes und Waffeln knapp 350€ eingenommen. Sie freuen sich, die Spende im Sommer an Philipp Ziser von den BURUNDI KIDS zu übergeben. „Unsere Partnerschule Ecole Polyvalente Carlos Magnus in Bujumbura (Burundi) investiert das Geld in Bildung“, wissen die Schüler*innen. Die ESK pflegt seit fast 15 Jahren eine Partnerschaft zur EPCM.
Interessant dabei ist: Das jährlich stattfindende Waffel-Sale-Projekt dient allerdings nicht nur der Einnahme von Spenden, sondern ist Teil des Wirtschaftsunterrichtes, in dem betriebswirtschaftliche Prozesse untersucht und erprobt werden.

Standort Gatumba

Gatumba ist ein Ort direkt am Tanganyikasee, nordwestlich der wirtschaftlichen Hauptstadt Burundis, Bujumbura. Vorwiegend leben die Familien hier vom Handel – insbesondere mit dem Nachbarstaat Demokratische Republik Kongo – und vom Fischfang. Viele Kinder aus Gatumba hatten sich täglich mehrere Kilometer auf den Weg gemacht, um die Schule Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) zu besuchen – am Standort Kajaga, auf halbem Weg in die Stadt Bujumbura.

Als am Standort Kajaga im Laufe einer Umstrukturierung mehr Platz für die Klassen in Mittel- und Oberstufe benötigt wurde, startete das Projekt „Kindergarten für Gatumba“. 2018 eröffnete der neue Kindergarten der EPCM am Standort Gatumba. Seitdem übertrifft die Nachfrage nach Plätzen das Angebot.

Damit die Kinder nach drei Kindergartenjahren am selben Standort weiterlernen können, schloss sich das Projekt „Grundschule für Gatumba“ an – Dank des Partners Wolfgang R. Fikentscher-Kinderhilfestiftung. Die neue Grundschule leistet damit außerdem einen Beitrag, den großen Bedarf an Schulplätzen zu decken – bis dato sind die verfügbaren Schulen in der Region unzureichend. Zum Schuljahr 2021-2022 konnten die ersten drei Klassenzimmer der neuen Grundschule in Betrieb gehen. Parallel dazu wird weitergebaut. Aktuell entstehen die Gebäude für die Klassen 4-6, die dann zum neuen Schuljahresbeginn im September bezogen werden.

Maman dimanche im Mutter-Kind-Heim

Im Oktober war Christine Ntahe zum ersten Mal ins Mutter-Kind-Heim Nyubahiriza gekommen. Sie hatte damals um eine vorübergehende Unterkunft für ein Mädchen gebeten, das sie von der Straße aufgenommen hatte. Ntahe ist seit 2022 Präsidentin des burundischen Roten Kreuzes.

Die 74-Jährige war überrascht von der großen Anzahl der Frauen und Mädchen im Heim und der beispielhaften Art und Weise, wie sie im Zentrum betreut werden, sowie von der Sauberkeit und Ordnung im Heim. Für diese Arbeit zugunsten derer, die von der Gesellschaft an den Rand gedrängt würden, sei sie sehr dankbar. Ntahe versprach damals, wiederzukommen.

Ihr Wort hat sie nun gehalten: sie kam zurück ins Mutter-Kind-Heim und brachte für die Mädchen Hygieneartikel, Brot und Saft für die Kids. Sie blieb kurz, um zusammen mit den Betreuerinnen des Heims den Mädchen vor allem die wiederverwendbaren Binden zu erklären.

Seit 2009 gehört Ntahe dem burundischen Roten Kreuz an. Sie hatte mehrere Jahrzehnte als Journalistin für das staatliche Radio und Fernsehen gearbeitet, wo sie bereits dafür gesorgt hatte, dass Kinder eine Stimme bekommen. Außerdem hat sie sich als Menschen- und Kinderrechteaktivistin einen Namen gemacht. Da sie sonntags immer für Straßenkinder eine Mahlzeit ausgegeben hatte, wurde sie liebevoll maman dimanche (Mama Sonntag) genannt.

 

Umweltschutz in der Schule

Kathy, Délicia, Mick, Furaha und ihre Schulkamerad*innen an der Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) haben eines gemeinsam: sie sorgen sich um ihre Umwelt. Deshalb engagieren sie sich in der Umwelt-AG ihrer Schule. „Wenn wir sorglos Plastiktüten wegwerfen, landen sie im See und die Fische sterben daran“, schreibt Kathy. Die EPCM liegt direkt am Ufer des großen Tanganyikasees, der von Burundi im Norden bis nach Sambia im Süden reicht und der zweittiefste See der Welt ist. Zahlreiche Fischarten kommen nur hier vor. Bujumbura, wirtschaftliche Hauptstadt Burundis, profitiert vom See – nicht nur für die Wasserversorgung der Stadt, sondern auch vom Handel per Schiff.

In Gatumba, einem schnell wachsenden Vorort von Bujumbura, nahe der Grenze zum Nachbarstaat Demokratische Republik Kongo, leben zahlreiche Fischerfamilien, deren komplette Existenz vom See abhängt – und davon, was er hergibt. Der Großteil der Schüler*innen der EPCM kommt von dort. Die Nachricht, die die Mädchen und Jungen deshalb haben, ist eindeutig und klingt wie aus einer Stimme: „Schützten wir unsere Umwelt!“

Angetan vom Engagement der Kinder und um sie darin zu unterstützen, unternehmen die Lehrer*innen, die die Umwelt-AG leiten, und Néhémie Nduwimana, Direktor der Unter- und Mittelstufe der EPCM, Ausflüge mit den Mädchen und Jungen, organisieren Aktionen. So ging es im Januar an den Strand zu den Fischern (in Burundi ein reiner Männerberuf), um direkt von denen zu erfahren, wie es um die Umwelt und den See steht, die täglich mit den Folgen von Verschmutzung zu kämpfen haben. Dass die eigene Gesundheit von der gesunden Umwelt abhängt, ist den Kindern und Jugendlichen klar. Sie wollen aber, dass es alle verstehen – und in ihrem täglichen Handeln auch beherzigen.