Das „Fichte“ fliegt nach Burundi

Der Kontakt der BURUNDI KIDS zum Fichte-Gymnasium in Karlsruhe reicht zurück bis 2012. Tatsächlich war der Austausch aber noch nie so konkret wie jetzt: 2019 nahm eine 8. Klasse das Engagement in die Hand, seitdem besteht ein regelmäßiger Austausch und Kontakt zu einer Schule in Burundi, die sich u.a. dem Umweltschutz verschrieben hat. Jetzt packt eine kleine Reisegruppe aus Karlsruhe die Koffer und fliegt nach Burundi.

Drei Schülerinnen und zwei Lehrerinnen werden die Schulpartnerschaft der Karlsruher*innen mit der Ecole Technique de l’Education Environnementale (ETEE) in Ngozi, im Norden Burundis, konkretisieren und intensivieren. Es ist der erste Besuch an der ETEE. 2022 waren zwei burundische Kolleg*innen auf Deutschlandtour und u.a. auch für einen Benefizabend und Vortrag am Fichte-Gymnasium (s. auch Jahresbericht Burundikids e.V. 2022).

In Ngozi ist man derweil genauso aufgeregt und in Vorfreude wie in Karlsruhe. Wie die Begegnung wohl werden wird? An Ideen für die gemeinsame Zeit mangelt es nicht.

Wohngemeinschaft Gitega

Zurzeit leben in der Wohngemeinschaft in Burundis Hauptstadt Gitega neun Jugendliche. Sie leben gemeinsam, organisieren ihren Alltag und gehen einem Studium oder Ausbildung nach. Finanziell unterstützt werden sie bei der Miete, für Lebensmittel und für ihre Ausbildungskosten.

Da wäre zum Beispiel Nestor. Er ist Absolvent der Fakultät für Informations- und Kommunikationstechnologien an der Universität Gitega. Als Ältester in der WG war er gleichzeitig auch Vorbild und Respektsperson für die anderen. Derzeit sucht er nach einer neuen Unterkunft, um das betreute Wohnen verlassen und Platz für jüngere Generationen zu machen zu können, die von BURUNDI KIDS während ihrer Sekundar- und/oder Universitätsausbildung unterstützt werden.
Seine Mitbewohner Jules, Firmin und Eric sind im dritten Studienjahr im Fach Umweltwissenschaften, Safari und Aimé Divin noch im zweiten. Safari studiert ebenfalls Umweltwissenschaften, Aimé Divin Informatik. Ein weiterer Mitbewohner namens Eric wird einige Prüfungen nachholen, um dann ebenfalls studieren zu können. Adolphe bewarb sich im Stipendienprogramm von Burundikids e.V., Fondation Stamm und der Stiftung zur Förderung von afrikanischen Frauen und Waisenkindern (SFFW), wo er aufgenommen wurde und seitdem ebenfalls studieren kann.

Von den Jugendlichen hatten sechs ihren Abschluss an der Technikerschule Ecole Technique Omnis (ETO) in Gitega absolviert, die ebenfalls von BURUNDI KIDS unterstützt wird. Sie liegt fußläufig von der WG entfernt. Die drei anderen Jungen kommen einige Kilometer nördlich aus Ngozi, wo sie die Ecole Technique de l’Education Environnementale (ETEE) besucht hatten – eine Schule für Landwirtschaft und Umweltschutz.

Aufforstung an der ETEE

Die  Ecole Technique de l‘Education Environnementale (ETEE) liegt in der Provinz Ngozi im Norden von Burundi. Die Schüler*innen haben dort die Möglichkeit eine vierjährige Ausbildung in den Bereichen Ressourcenschutz, Landwirtschaft und Viehzucht zu absolvieren.

Die Schule züchtet aktuell in ihrer Baumschule 50.000 Setzlinge für neue Bäumchen. Es handelt sich um Baumsorten, die sich gut mit der Landwirtschaft verbinden lassen und Bodenerosion vorbeugen. Die Bäumchen werden, sobald sie bereit zum Auspflanzen sind, an die umliegende Bevölkerung abgegeben, damit sie auf den umliegenden Hügeln gepflanzt werden können.

Diplome für den dritten Jahrgang der Schule ETEE in Ngozi

52 Absolvent*innen haben im Januar in drei Ausbildungen (Wasser- und Forstwirtschaft, Veterinärmedizin und Lebensmittelverarbeitung) ihre Abschlussdiplome erhalten. Die Feier fand in der Schule ETEE (Ecole technique de l’éducation environnementale) in der Gemeinde Ruhororo (Provinz Ngozi) statt. Sie sind der dritte Jahrgang, der die ETEE abschließt.

Neben den Jungen und Mädchen sowie ihren Familien und dem Lehrpersonal waren einige Ehrengäste anwesend: Verena Stamm (Gründerin und Leiterin der Fondation Stamm, Trägerin der Schule) mit Ehemann, Vertreter*innen der Behörden der Provinz Ngozi und der Gemeinde Ruhororo – und sogar der Vizepräsident Burundis. Zu den Zeugnissen gab es traditionelle Tänze und einen Auftritt der Trommelgruppe.

„Dieser Abschluss ermöglicht es uns, uns für mehr Wohlstand und die Entwicklung des Landes einzusetzen“, sagte der Schülersprecher in seiner Ansprache. Wichtig sei auch, betonte er, dass sie versuchen würden, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Verena Stamm erinnerte an die Zusammenhänge der drei Ausbildungsgänge an der ETEE: „Die Absolvent*innen der Abteilung Lebensmittelverarbeitung können mit ihren Kenntnissen zur Entwicklung der industriellen Produktion beitragen. Diejenigen der Abteilung Wasser- und Forstwirtschaft werden ihr Wissen zum Schutz der Umwelt und zur Bedeutung der Wiederaufforstung Burundis einsetzen. Und die jungen Veterinärassistent*innen müssen sich um das Wohlergehen der Tiere kümmern, wesentliches Element der landwirtschaftlichen Viehzucht.“

Der burundische Vizepräsident trat zuletzt ans Mikrofon und lobte insbesondere die Qualität des Unterrichts an der ETEE. Darüber hinaus dankte er der Fondation Stamm für ihre Leistungen im Bildungs- und Gesundheitswesen. Sie seien ein wichtiger Beitrag zu den Bemühungen Burundis, die Armut und vor allem die Mangelernährung zu bekämpfen.

 

Nachruf

2021 hatten die BURUNDI KIDS drei Verluste zu beklagen. Die Kolleg*innen Apoline Kombozi, Michel Cishahayo und Vital Bamboneyeho waren langjährige Mitarbeiter*innen der Fondation Stamm und damit nicht nur Mitglieder der BURUNDI KIDS-Familie, sondern wichtiger Teil der Projekte und Einrichtungen in Burundi.

Apauline Kombozi war seit Gründung des Mutter-Kind-Heims Centre Nyubahiriza die Verantwortliche der Einrichtung.

Michel Cishahayo war Elektriker und kümmerte sich in allen Einrichtungen der Fondation Stamm um die Wartung der Geräte und Installationen.

Vital Bamboneyeho arbeitete als verantwortlicher Koch an der Schule Ecole Technique de l’Education Environnementale (ETEE) in Ngozi, im Norden Burundis.

Sie werden fehlen und nicht vergessen.

Über unseren Partner in Burundi, Fondation Stamm, besteht Kontakt zu den hinterbliebenen Familien.