SV Darmstadt 98 schenkt burundikids e.V. 98 Trikots und Hosen für die Sportmannschaften der Schulen

Zwei große Karton hatten sich auf den Weg von Darmstadt nach Burundi gemacht und sind dort wohlerhalten angekommen. Die Spende kommt den Sportmannschaften der älteren Jungen und Mädchen in den von Burundikids e.V. unterstützten Schulen in Burundi zugute. Über den rein sportlichen Aspekt hinaus versprechen wir uns durch die einheitlichen Trikots die Entwicklung von Gemeinschaftsgefühl und Teamgeist, wertvolle Eigenschaften, die über den Sport hinaus in das tägliche Leben der Jugendlichen in Burundi integriert werden können. Durch die Spende wird direkt dazu beigetragen, den Zugang zu sportlichen Aktivitäten für Jugendliche in Burundi zu verbessern und ihre persönliche Entwicklung zu fördern. Die gemeinsame Initiative zeigt, wie Sport und Solidarität Hand in Hand gehen können, um positive Veränderungen in der Welt herbeizuführen.

Burundikids e.V. bedankt sich ganz herzlich bei den “Lilien” und wünscht alles Gute für die laufende Bundesligasaison.

Mit Agri-Business gegen Jugendarbeitslosigkeit

In Burundi sind (schätzungsweise) rund 3,5 Millionen Menschen (ca. 33 Prozent der Gesamtbevölkerung) zwischen 15 und 64 Jahre alt – die Altersgruppe, die als hauptsächlich erwerbstätig gilt. Gleichzeitig „nimmt die Jugendarbeitslosigkeit in Burundi das Ausmaß einer nationalen Katastrophe an“, schreibt ein Kollege aus Burundi. Laut Erhebungen aus 2016 lag die Jugendarbeitslosigkeit in ländlichen Gebieten bei rund 55 Prozent, in städtischen Gebieten sogar 65 Prozent.

Großes (und oft noch ungenutztes) Potenzial liegt im ländlichen Raum. Die Jugend ist motiviert und ideenreich – ihr fehlt oft jedoch der richtige Ansatzpunkt, um loszulegen. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) tun sich Burundikids e.V. und Fondation Stamm mit den Jugendlichen in den Provinzen Ngozi und Muyinga (Norden/Nordosten) zusammen und entwickeln gemeinsam kleine Start-Ups, hauptsächlich im landwirtschaftlichen Bereich. Ziel sind nicht nur Jobs, wirtschaftliche Betätigung und neue Möglichkeiten, sondern auch gegenseitige Unterstützung und Vernetzung sowie Zugang zu Krediten. 420 Jugendliche nehmen am Programm teil. Mädchen und junge Frauen werden dabei besonders motiviert, sich zu beteiligen und auch Entscheidungsrollen wahrzunehmen.

Sauberes Wasser

Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist Teil eines Projekts im Norden und Nordosten Burundis, das Burundikids e.V. und Fondation Stamm seit 2021 zusammen mit den lokalen Behörden und Bewohner*innen umgesetzt haben. Zum Beispiel auf dem Hügel Ruyaga.

Eine Frau, die die neu aufbereitete Quelle regelmäßig nutzt, sagt: „Früher tranken wir Wasser von schlechter Qualität. Viele hatten vergeblich versucht, eine Quelle auf diesem Hügel zu bauen. Aber dank der Fondation Stamm und ihrer Partner haben wir nun eine Wasserquelle, die uns mit sauberem Trinkwasser versorgt. Auch unsere Kinder werden nicht mehr krank, wie es früher mit dem schlechten Wasser der Fall war.“

Auch der Hügelchef äußerte sich positiv und mahnt gleichzeitig an: „Ruyaga hat jetzt eine eigene Wasserquelle, die mehr als 100 Haushalte versorgt. Dank dieses sauberen Wassers gibt es weniger Fälle, die mit Krankheiten zusammenhängen, die auf mangelnde Hygiene zurückzuführen sind. Wir als Gemeinschaft müssen uns jetzt darum bemühen, dass diese Quelle ein sauberer Ort bleibt. Es liegt in unserem eigenen Interesse.“Die Instandsetzung bzw. der Neubau von Quellen sowie die Implementierung ökologischer Latrinen sind Teil des Projekts in den Provinzen Ngozi und Muyinga, co-finanziert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Nothilfe

Nach den Überschwemmungen in der Region Mutimbuzi vom Mai, ausgelöst durch erneute, starke Regenfälle und einen Anstieg des Tanganjikasees und des Flusses Rusizi – hatten und haben viele Familien immer noch großes Leid, auch außerhalb des Flüchtlingslagers Sobel. Da sowohl zwei Schulen der BURUNDI KIDS als auch das Krankenhaus Hôpital Hippocrate de Kajaga (HHK) in der Region liegen (aber glücklicherweise verschont blieben), stehen viele Familien in Kontakt zu diesen Einrichtungen oder zum lokalen Partner, Fondation Stamm.

Mit einem kurzfristig aufgelegten Nothilfeprogramm können wir gemeinsam über 100 Familien in der Region Unterstützung zukommen lassen. Die Familien bekommen Hilfspakete, wie z.B. Unterstützung bei Mietzahlungen, neue Ausstattung (z.B. Matratzen oder Töpfe), Finanzierung von Handelsgütern, Schulmaterial oder auch Lebensmittel.
Möglich wurde die Nothilfe in diesem Fall durch die Unterstützung des Landes Baden-Württemberg sowie die Morpho Foundation.

Im Lager Sobel haben über 1.000 Familien Zuflucht gesucht. Die Versorgung dort scheint schlecht, es fehlt an Aufmerksamkeit. Auch hier leisten wir dem lokalen Partner Hilfe, wo wir können und wie es die finanziellen Mittel erlauben.

 

Reisebericht – 10/2023 Charlotte Lübow

Die AoG-Partnerinnen mit Laborleiter Emmanuel Ndayikengurukiye und angehenden PTAs

 

Ein bisschen mulmig war mir schon zu mute, als wir vom Flughafen abgeholt wurden und mit dem Auto auf dem Weg zum Hotel waren. Ich war froh, meine Kollegin Irene bei mir zu haben, die selbst schon einmal in Burundi war. Bisher kannte ich das kleine ostafrikanische Land nur von den Erzählungen meiner Kolleginnen und den Fotos ihrer Reisen. Besonders gespannt bin ich auf den Besuch der EPCM, an der auch die pharmazeutisch-technische Ausbildung angeboten wird. Seit 2018 unterstützt Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V. (AoG) mit finanzieller und fachlicher Hilfe bei der Ausstattung von Schule und Labor. Anfang letzten Jahres wurde ich selbst Teil des ehrenamtlichen Projektteams.

Charlotte Lübow (li) und Irene Markert von AoG mit EPCM-Direktor Dr. Floribert Dundaguza

Laborleiter Emmanuel Ndayikengurukiye mit angehenden PTAs

Beim Besuch der Schule werden wir sehr herzlich vom Floribert, dem Schulleiter und Emmanuel, dem Leiter der Laborpraktika der EPCM begrüßt. Wir dürfen anschließend am Laborpraktikum teilnehmen, es steht die Herstellung einer Salbe auf dem Programm. Es ist fast so, als würde ich in Deutschland im Laborpraktikum stehen, die Schüler*innen hören gespannt zu, während Emmanuel den Versuchsaufbau erklärt und machen sich danach selbst ans Werk. Schließlich zeigen sie uns stolz ihre hergestellten Salben. Der Enthusiasmus und die Motivation der Schüler*innen beindrucken mich sehr.

Der emotionalste Teil unserer Reise bleibt für mich jedoch der Besuch des Camp Sobel, in dem die Opfer der Überschwemmungen des Tanganjika Sees unterkommen. Ich sehe Zelte soweit das Auge reicht. Im Gespräch mit dem Personal des Gesundheitspostens im Camp erfahren wir, dass vor allem parasitäre Erkrankungen als auch Durchfallerkrankungen und Atemwegsinfektionen ein großes Problem für darstellen. Die hygienischen Bedingungen, unter denen die Menschen dort leben, sind trotz aller Bemühungen weiterhin sehr schlecht und viele Kinder leiden unter Mangelernährung. Auf dem Rückweg ist es ganz still im Auto, diese Eindrücke müssen erstmal verdaut werden.

Im weiteren Verlauf der Reise besuchen wir außerdem die vielen weiteren Projekte, die die Fondation Stamm im Land betreibt und die mit Hilfe von Burundikids verwirklicht werden können. So besuchen wir u.a. den Kindergarten und die Grundschule in Gatumba, die Berufsschule ETPM in Muramvya mit Internat und angrenzendem Kinderheim sowie die Berufsschule ETO in Gitega.

Nach einer vollgepackten Woche geht es dann wieder zurück nach Deutschland. Die Bilder und Emotionen der Reise werden mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben. Ich blicke mit voller Zuversicht auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Burundikids und AoG.