Nothilfe

Nach den Überschwemmungen in der Region Mutimbuzi vom Mai, ausgelöst durch erneute, starke Regenfälle und einen Anstieg des Tanganjikasees und des Flusses Rusizi – hatten und haben viele Familien immer noch großes Leid, auch außerhalb des Flüchtlingslagers Sobel. Da sowohl zwei Schulen der BURUNDI KIDS als auch das Krankenhaus Hôpital Hippocrate de Kajaga (HHK) in der Region liegen (aber glücklicherweise verschont blieben), stehen viele Familien in Kontakt zu diesen Einrichtungen oder zum lokalen Partner, Fondation Stamm.

Mit einem kurzfristig aufgelegten Nothilfeprogramm können wir gemeinsam über 100 Familien in der Region Unterstützung zukommen lassen. Die Familien bekommen Hilfspakete, wie z.B. Unterstützung bei Mietzahlungen, neue Ausstattung (z.B. Matratzen oder Töpfe), Finanzierung von Handelsgütern, Schulmaterial oder auch Lebensmittel.
Möglich wurde die Nothilfe in diesem Fall durch die Unterstützung des Landes Baden-Württemberg sowie die Morpho Foundation.

Im Lager Sobel haben über 1.000 Familien Zuflucht gesucht. Die Versorgung dort scheint schlecht, es fehlt an Aufmerksamkeit. Auch hier leisten wir dem lokalen Partner Hilfe, wo wir können und wie es die finanziellen Mittel erlauben.

 

Reisebericht – 10/2023 Charlotte Lübow

Die AoG-Partnerinnen mit Laborleiter Emmanuel Ndayikengurukiye und angehenden PTAs

 

Ein bisschen mulmig war mir schon zu mute, als wir vom Flughafen abgeholt wurden und mit dem Auto auf dem Weg zum Hotel waren. Ich war froh, meine Kollegin Irene bei mir zu haben, die selbst schon einmal in Burundi war. Bisher kannte ich das kleine ostafrikanische Land nur von den Erzählungen meiner Kolleginnen und den Fotos ihrer Reisen. Besonders gespannt bin ich auf den Besuch der EPCM, an der auch die pharmazeutisch-technische Ausbildung angeboten wird. Seit 2018 unterstützt Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V. (AoG) mit finanzieller und fachlicher Hilfe bei der Ausstattung von Schule und Labor. Anfang letzten Jahres wurde ich selbst Teil des ehrenamtlichen Projektteams.

Charlotte Lübow (li) und Irene Markert von AoG mit EPCM-Direktor Dr. Floribert Dundaguza

Laborleiter Emmanuel Ndayikengurukiye mit angehenden PTAs

Beim Besuch der Schule werden wir sehr herzlich vom Floribert, dem Schulleiter und Emmanuel, dem Leiter der Laborpraktika der EPCM begrüßt. Wir dürfen anschließend am Laborpraktikum teilnehmen, es steht die Herstellung einer Salbe auf dem Programm. Es ist fast so, als würde ich in Deutschland im Laborpraktikum stehen, die Schüler*innen hören gespannt zu, während Emmanuel den Versuchsaufbau erklärt und machen sich danach selbst ans Werk. Schließlich zeigen sie uns stolz ihre hergestellten Salben. Der Enthusiasmus und die Motivation der Schüler*innen beindrucken mich sehr.

Der emotionalste Teil unserer Reise bleibt für mich jedoch der Besuch des Camp Sobel, in dem die Opfer der Überschwemmungen des Tanganjika Sees unterkommen. Ich sehe Zelte soweit das Auge reicht. Im Gespräch mit dem Personal des Gesundheitspostens im Camp erfahren wir, dass vor allem parasitäre Erkrankungen als auch Durchfallerkrankungen und Atemwegsinfektionen ein großes Problem für darstellen. Die hygienischen Bedingungen, unter denen die Menschen dort leben, sind trotz aller Bemühungen weiterhin sehr schlecht und viele Kinder leiden unter Mangelernährung. Auf dem Rückweg ist es ganz still im Auto, diese Eindrücke müssen erstmal verdaut werden.

Im weiteren Verlauf der Reise besuchen wir außerdem die vielen weiteren Projekte, die die Fondation Stamm im Land betreibt und die mit Hilfe von Burundikids verwirklicht werden können. So besuchen wir u.a. den Kindergarten und die Grundschule in Gatumba, die Berufsschule ETPM in Muramvya mit Internat und angrenzendem Kinderheim sowie die Berufsschule ETO in Gitega.

Nach einer vollgepackten Woche geht es dann wieder zurück nach Deutschland. Die Bilder und Emotionen der Reise werden mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben. Ich blicke mit voller Zuversicht auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Burundikids und AoG.

Kontakt zu Getränkehersteller

Die Schule Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) bietet neben dem Unterricht viele weitere schulische und außerschulische Aktivitäten an – von Sportwettbewerben bis Schul-Clubs. Jede*r Schüler*in muss sich mindestens in einem Club anmelden und mitwirken.

Der Umwelt-Club engagiert sich regelmäßig bei Aufräum- und Müllsammelaktionen, vor allem am nahegelegenen Strand des Tanganyikasees. Bei den Plastiksammelaktionen kam es außerdem zu einer Zusammenarbeit mit einem Getränkehersteller, der sein Werk nicht weit von der EPCM entfernt hat. Die Firma stellte auf dem Schulgelände Sammelbehälter für Plastikflaschen auf, die sie regelmäßig leert und recycelt.

Der Kontakt zwischen Schule und Unternehmen bietet aber noch mehr: Schüler*innen konnten das Werk besichtigen und bekamen dadurch einen konkreten Einblick in den Alltag der Firma und des Arbeitslebens.

 

Kooperationen in Burundi

Zu unserer Arbeit zählt auch, Kooperationen und Partnerschaften zwischen den Institutionen, Organisationen und Unternehmen in Burundi anzuregen und anzuschieben.

So kam es zum Kontakt zu einem lokalen Pharmaunternehmen in Bujumbura, das einen Besuch in seinem Werk akzeptierte. Mit dabei war u.a. Emmanuel Ndayikengurukiye, Leiter des Labors der Schule Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) und Koordinator der Praktika, der sich anschließend um den weiteren Kontakt mit der Firma kümmerte.

Zum Gegenbesuch kam der Direktor des Pharmaunternehmens in die Werkstatt CPEI (Centre de Perfectionnement en Electromécanique Industriel), zusammen mit einigen seiner leitenden Mitarbeitenden. Das Unternehmen hat immer Bedarf an qualifiziertem technischem Personal, das Maschinen instand halten kann. Absolvent*innen des CPEI sind dafür bestens ausgebildet.
Darüber hinaus streben die Kolleg*innen noch eine Zusammenarbeit des Unternehmens mit der EPCM an. Genauer gesagt, mit der dortigen PTA-Abteilung (pharmazeutisch-technische Assistenz).

Die EPCM bekommt Regentonnen

Arbeiten an der Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM): die Schule bekommt Regentonnen, die künftig ermöglichen sollen, das Wasser zu sammeln und zu nutzen.
Außerdem wird das Dach des ersten Gebäuderiegels (gebaut 2004-2006) erneuert. Einige der Wellbleche hielten den starken Regenfällen nicht mehr Stand.

Die Arbeiten finden immer nachmittags statt, um den Schulbetrieb so wenig wie möglich zu stören.