Reisebericht 04/2013 – Anna Schulz

Mein Name ist Anna Schulz, ich bin 21 Jahre alt und studiere Psychologie in Regensburg. Von August 2008 bis August 2009 habe ich gemeinsam mit Claire, Cornelius, Catherina und Johanna in den Projekten der burundikids gearbeitet.

Die Zeit in Burundi war so vielseitig, dass es mir im Nachhinein schwer fällt, das Erlebte in Worte zu fassen. Es war eine sehr intensive Zeit, in der ich viel gelernt habe, die mich verändert und zum Nachdenken gebracht hat.

Zu Beginn des Jahres habe ich einen burundischen Mitarbeiter begleitet, der regelmäßig in die Vororte der Hauptstadt fuhr, um dort Mikrokredite zu verteilen. Wir besuchten gemeinsam die Familien, die in das Programm aufgenommen werden sollten und unterstützten die Familien, die bereits Mikrokredite erhalten und Projekte in Angriff genommen hatten. Es war oft anstrengend, da ich die Sprache nicht verstand und mir alles übersetzt werden musste, aber ich habe diese Arbeit auch gern gemacht, weil man sehen konnte, wie viel Motivation dieses kleine Startkapital den Menschen gegeben hat und wie froh und begeistert sie waren, ihr Leben plötzlich selbst in die Hand nehmen zu können.

Einmal in der Woche fuhr ich in die Schule der Fondation Stamm, um dort in der fünften und sechsten Klasse Musikunterricht zu geben. Wir sangen Lieder, tanzten dazu und probierten Spiele aus, die meist in viel Gelächter und Chaos endeten.

Das schönste Erlebnis, das ich mit der Schule verbinde, ist das Schulfest, das Cornelius und ich gemeinsam mit den Lehrern zum Abschluss des ersten Trimesters organisiert hatten. Die Lehrer waren sehr engagiert und übten mit jeder Klasse ein Programm aus Tänzen, Theaterstücken und selbstgeschriebenen Liedern ein, das am Tag der Zeugnisausgabe aufgeführt wurde. Ich glaube, die Kinder waren sehr stolz, ihren Eltern und Geschwistern zeigen zu können, was sie einstudiert hatten.

Daneben verbrachte ich viel Zeit in den Kinderheimen, wo wir mit den Kindern spielten und bastelten, Computerunterricht gaben, Musik machten oder einfach zusammen saßen und uns unterhielten. Das sind die Momente, die mir als erstes einfallen, wenn ich an Burundi denke.

Ich kam mit dem Anspruch nach Burundi, den Menschen dort etwas beizubringen, sie etwas zu lehren. Am Ende des Jahres habe ich aber bemerkt, wie viel ich durch die Menschen dort erst gelernt hatte. (August 2010)

Reisebericht – 04/2013 Johanna Seitz

Ich heiße Johanna Seitz und war nach meinem Abitur von August 2008 bis August 2009 eine der vier Freiwilligen von burundikids e.V.

Ich arbeitete vor allem im Kindergarten, wo ich bei der Kinderbetreuung half, aber auch versuchte neue Aspekte und Ideen einzubringen, vor allem spielerisches Lernen. Auch unterstützte ich die Klassen und Lehrer bei der Erhaltung und Entstehung von Partnerschaften zu deutschen Schulen. Ansonsten war ich in den Kinderheimen beschäftigt, gab Computer- und Hip-Hop-Unterricht, später auch Gitarren- und Englischunterricht. Vor allem aber spielte ich auch mit den Kindern, wir bastelten, malten, machten Ausflüge und ich nahm einfach an ihrem Leben teil.

Am Anfang war es nicht einfach sich hier einzufinden. Man kommt aus Deutschland mit viel zu naiven Vorstellungen und zu hoch gesteckten Idealen. Und auch mit einer gewissen Arroganz. Man glaubt, man wüsste es besser. Und man glaubt man könne die Welt verändern. Solange man das Alles nicht ablegen kann, hat man oft das Gefühl mit dem Kopf gegen eine Wand zu rennen, denn hier funktioniert das Leben anders. Wenn man dann seine deutschen Vorstellungen langsam loslassen und sich für etwas Neues öffnen kann, bemerkt man, dass man die ganze Zeit geglaubt hat, man würde den Anderen etwas beibringen, aber am allermeisten selbst etwas gelernt hat.

Das Jahr in Burundi hat mich sehr verändert und geprägt, und es lässt mich nicht mehr los. So bin ich nun, nur ein halbes Jahr später, wieder für zwei Monate hier. Ich studiere Psychologie und würde auch gerne mein Praktikum hier absolvieren. Ich könnte mir durchaus auch eine berufliche Zukunft in der Entwicklungshilfe hier in Burundi vorstellen.

Meine Erlebnisse und Erfahrungen in Burundi könnt Ihr auf meinem Blog unter www.johannaseitz.wordpress.com nachlesen.

Reisebericht – 03/2013 Peter und Renate Streit

Bericht über unseren Aufenthalt in Burundi
(2.1. – 11.3.2013)

Wir, Peter und Renate Streit, 69 und 67 Jahre alt, sind Anfang Jänner nach Burundi gekommen, um an der Schule Carolus Magnus im Hotelfach- und Tourismus-Zweig zu unterrichten. Wir kamen mit einem etwas flauen Gefühl im Magen, weil wir nicht wussten, was uns erwartete und wir nicht ganz sicher waren, ob wir uns in unserem Alter noch auf so ein „Abenteuer“ einlassen sollten. Außerdem sollten wir in Französisch unterrichten, einer Sprache, die wir ganz gut können, aber in der wir nicht wirklich perfekt sind.

Wir hatten vorab den Lehrplan der 2. und 3. Klasse Hotelfach per email bekommen, wussten aber natürlich nicht, was davon wir dann wirklich brauchen würden. Also versuchten wir, so weit wie möglich alles – in Französisch – vorzubereiten. Wir kamen mit über 20 kg Mappen, Fachbüchern in Französisch und Unterrichtsmaterial an.

Der erste Eindruck war – finster! Der Flughafen wirkte (wir kamen gegen 20 h an) sehr düster, die Straßen zu unserem Hotel waren unbeleuchtet, die Hotelanlage war äußerst spärlich beleuchtet und in unserem Zimmer gab es nur eine einzige Sparlampe an der Decke, die kaum Licht gab. Außerdem war das Zimmer wirklich nur mit dem Allernotwendigsten ausgestattet: Bett, kleiner Tisch, zwei Sessel, eine Kleiderstange. Dementsprechend düster war auch unsere Stimmung am ersten Abend.

Das änderte sich aber sehr schnell: In den nächsten Tagen wurde die Einrichtung unseres Zimmers ergänzt, wir bekamen sogar eine Tischlampe, die „normales“ Licht gab – was eine gute Beleuchtung nicht alles ausmacht! Und wir sahen die Hotelanlage bei Sonnenschein – ein ganz anderer Eindruck!

Wir wurden am zweiten Tag von Verena zu einem ersten Schulbesuch abgeholt – es waren noch Weihnachtsferien, aber einige Lehrer und Helfer und auch Philipp waren in der Schule, um einen Container mit Hilfsgütern, der gerade aus Deutschland gekommen war, auszuladen. Am nächsten Tag machte dann der technische Direktor, Dr. Bonaventure, eine Schulführung mit uns, wo wir auch das Centre Medical nebenan und die Tischlerei sahen.

Wir bekamen unseren Stundenplan ab Montag Tag für Tag – jeweils zwei Stunden in der 1. bzw. 2. Klasse Hotel und Tourismus. Wir stellten jedoch fest, dass wir so nicht mit dem geplanten Programm durchkämen, woraufhin wir für die weitere Zeit einen fixen Stundenplan bekamen.

Unsere ersten Begegnungen mit den Schülern der beiden Klassen waren höchst unterschiedlich: die der ersten Klasse waren von Anfang an sehr offen und lebhaft und arbeiteten mit, bei jenen der zweiten Klasse hatten wir am Anfang das Gefühl, auf Schaumgummi zu beißen. Es kam einfach nichts retour. Aber das änderte sich Gott sei Dank sehr schnell und wir konnten dann mit beiden Klassen sehr gut arbeiten.

Ganz wichtig waren zwei Eigenschaften: Improvisieren-können und Geduld. Für ersteres bin ich ja eher talentiert, aber geduldig sein fiel mir am Anfang nicht gerade leicht.

Ab der dritten Woche war der Praxisraum Dank Verena dann gut ausgestattet: mit Möbeln (Tische und Stühle, ein Schrank), Tischtüchern und einigem an Geschirr, Gläsern und Besteck. Teilweise besorgten auch wir in Bujumbura Dinge, die wir dringend brauchten. Verena brachte immer wieder „Hilfslieferungen“, wir druckten Speisekarten und ein paar Arbeitsblätter für die Schüler aus. Jetzt machte der Unterricht schon richtig Spaß und zwar nicht nur uns, sondern auch den Schülern! Wir spielten mit ihnen Restaurantsituationen durch (Bestellungsaufnahme und anschließender Service, Frühstücksservice aufs Zimmer, eine Hochzeitsgesellschaft mit Sektempfang und Hochzeitstafel) und richteten mit ihnen ein Frühstücksbuffet mit echten Speisen her. Anschließend konnten die Gäste (Verena, Lehrerin Soeur Espérance und der Direktor Dr. Bonaventure) und die Schüler alles selbst verputzen. Es hat allen Spaß gemacht.

Die acht Wochen Unterricht vergingen viel zu schnell, wir hätten „unseren Kindern“ noch viel zeigen können. Aber ich glaube, wir haben zumindest eine Basis gelegt und ihnen die Freude an der praktischen Arbeit vermitteln können.

An unserem letzten Schultag gab es noch eine Abschiedsparty mit Brötchen (von den Schülern hergerichtet) und Getränkebuffet und für uns als Überraschung von den Schülern Lieder und Tänze, eine kleine Dankesrede und zum Abschied eine herzliche Umarmung von allen. Es fiel uns wirklich nicht leicht, Abschied zu nehmen, wir hatten alle schon ins Herz geschlossen und denken auch jetzt noch sehr oft an sie.

Überhaupt sind die Menschen in Burundi sehr freundlich und hilfsbereit. Wenn man bedenkt, dass es eines der ärmsten Länder der Welt ist, ist es überraschend, wie fröhlich die meisten Menschen trotzdem sind!

Wir hatten auch die Gelegenheit, einige von Verenas Projekten mit ihr zu besuchen, wie das Kinderheim in Muramvya, eine Baumschule im Süden und das Straßenkinderheim in Kajaga, wo wir auch eine grandiose Trommelvorstellung sahen.

Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Projekte Verena auf die Beine gestellt hat (natürlich mit Unterstützung ihrer Mitarbeiter, allen voran Philipp) und wie viele Pläne sie noch hat! Wir wünschen ihr, dass sie noch viel davon umsetzen kann und werden versuchen, auch ein bisschen dazu beizutragen.

Alles in allem war es für uns eine sehr schöne und interessante Erfahrung und wir sind sehr froh, dass wir uns entschlossen haben, das „Abenteuer Burundi“ zu wagen!

Reisebericht – 06/2011 Elena Herrmann

Elena Herrmann mit Kenny im Kinderheim Uranderera

Acht Tage in einer anderen Welt: Burundi

Elena Herrmann, einer der Motoren der Partnerschaft der Europäischen Schule Karlsruhe (ESK) zur EPCM, war – wie ihre Kollegin Marie-Claude Leser – bei der kleinen Delegation in Burundi dabei. Zurück in Deutschland, die Gedanken sortiert, schreibt sie uns ihre Eindrücke…

„Am Abend des 28.05.2011, um 22.30 Uhr, war es endlich so weit: meine Koffer mit den von Eltern/Schule/Freunden gespendeten Kleidungsstücken, Büchern, Geschenken und Medikamenten waren gepackt, und ich konnte endlich zur Ruhe kommen. Morgen Abend werde ich in Bujumbura, der Hauptstadt von Burundi sein. Was erwartet mich dort? Werde ich alles verstehen können und auch verkraften? Viele Fragen hatte ich. Herr Schnitzer [Hausmeister der ESK] hatte uns, meinen Reisegefährtinnen Marie-Claude, Stefanie und mir, angeboten, uns zum Flughafen nach Frankfurt zu fahren, denn wir hatten 138 kg zusammen in unsere Koffer gepackt…

Am Sonntag, dem 29.05., um 4.30 Uhr, wurden wir abgeholt, danke Herr Schnitzer! Wir flogen von Frankfurt nach Brüssel, und von dort mit einem Direktflug weiter nach Bujumbura. Dort waren wir pünktlich um 19 Uhr, und nach den einfachen Zollformalitäten suchten wir hoffungsvoll Philipp, der uns abholen wollte. Die Freude des Wiedersehens mit ihm war groß, und dank des Ansporns unseres Direktors, Herrn Hoyem, waren wir endlich im angenehm warmen Bujumbura angekommen. Die Unterbringung im Gästehaus „Agasaro“ war sehr einfach, aber gemütlich. Nun waren wir bereit, bei einem frischen Drink mit Philipp, Gespräche und Programmbesuche für die nächsten Tage zu erfahren und zu planen, und neugierig zu werden auf unser Projekt „Ein Lehrer für Burundi“, den Besuch in der Ecole Polyvalente Carolus Magnus.

Montag, 30.05.2011. Nach dem Frühstück besuchten wir das Büro der Fondation Stamm, dort wurden wir sehr herzlich empfangen von Verena und ihren Mitarbeitern. Wir fuhren mit dem Auto, begleitet von Verena und Philipp, zur Schule „Ecole Polyvalente Carolus Magnus“. Die ersten Eindrücke des täglichen Lebens, die grüne Landschaft, die Berge im Hintergrund von Bujumbura, die wir während der Fahrt sahen, überraschten mich. Viele Frauen waren zu Fuß unterwegs, sehr sicher trugen sie ihre großen Körbe auf dem Kopf, die Fahrräder waren so beladen, dass wir uns fragten, wie es möglich war, sie zu bewegen. Viele winkten uns freundlich zu. Waren diese farbenfrohen Bilder das tägliche Leben in Burundi? Endlich kamen wir zur Schule, die von ca. 800 Schülern insgesamt besucht wird, verteilt auf Kindergarten, Grundschule und Oberschule. Wir konnten uns in den Klassen der drei Schularten umsehen. Die Klassen sind groß und übersichtlich, werden aber auch von jeweils ca. 45 Schülern besucht.

Dem Platzmangel im Kindergarten wurde mit einem offenen Klassenzimmer versucht zu begegnen, die Lösung ist gut gelungen. Wir erfuhren, dass der Bau noch nicht abgeschlossen ist, neue Räume werden dringend benötigt und eine Finanzierung wird zwingend gesucht. Die Gesamtkosten werden sich auf 90.000 € belaufen, 45.000 € könnten von einer bekannten Zeitung übernommen werden, für die restlichen 45.000 € werden Sponsoren gesucht.

Elenas Kollegin Marie-Claude mit Grundschuldirektor Désiré

Die Direktoren der Grundschule und Oberschule standen offen für Gespräche, es wurde die Notwendigkeit einer Fortbildung für sie und ihre Lehrer angesprochen, um die Qualität des Unterrichts zu verbessern und neue Methodiken kennen zu lernen. Diese Weiterbildung wäre z.B. möglich durch eine Einladung eines Lehrers aus Burundi nach Karlsruhe oder durch den Besuch freiwilliger Lehrer aus der ESK in der Schule in Bujumbura. Sie sind herzlich eingeladen.

Die vielen Geschenke und Briefe der ESK wurden mit Freude entgegengenommen, und wir erhielten von Burundi-Schülern auch ihre selbst gebastelten Geschenke, um sie nach Deutschland mitzunehmen. Viele Fragen wurden uns von den Schülern gestellt, eine besonders häufig: „Wie kalt ist es im Winter in Deutschland, und was zieht man dann an?“ Denn in Burundi kennt man keine Winter!

Durch meine persönliche Sicht in die Arbeitsweise der Schule fühle ich mich überzeugt von der Notwendigkeit des Projekts „Ein Lehrer für Burundi“, und werde es weiterhin unterstützen. Das Geld für Bildung ist hier auf jeden Fall gut angelegt mit dem Ziel, die Zukunft dieser Kinder zu verbessern und zu sichern.

Mit vielen winkenden Händen von den Schülern verabschiedet verließen wir nach drei Stunden die Schule. Auch unterwegs sahen wir Kinder in der Uniform der Schule, Kinder, die alleine viele Kilometer nach Hause liefen.

Eine kurze Erholungspause und ein Mittagessen am Strand des Tanganjika-Sees waren geplant. Ich war so überrascht, Sandstrand, blaues Wasser und Palmen zu finden, für einige Zeit ließ mich dieses Ansichtskarten-Panorama alles vergessen, und ich konnte die Umgebung genießen. Nachmittags waren wir in der deutschen Botschaft eingeladen. Um 15.30 Uhr pünktlich empfing uns der deutsche Botschafter, Herr Weiß. Nach einer guten Stunde verließen wir die Botschaft, immer noch voller Optimismus trotz der nüchternen Darstellung der Problematik in diesem Land. Für die guten Ratschläge des Herrn Botschafters Weiß bedankten wir uns.

Dienstag, 31.05.2011. Beim Besuch mit Verena und Mitarbeiterin Chanelle auf dem Markt wurden wir mit dem täglichen Leben der Burunder konfrontiert. Chanelle, die sich gut auskannte, führte uns durch den Großmarkt, auf dem man alles kaufen kann. In den engen Gassen mit bunten Obstständen, gefüllt mit verschiedenen Arten von Bananen, riesigen Papayas, Avocados und Gemüse, Fische aus dem Tanganjika-See, boten Frauen, Kinder und Männer laut ihre Waren an. Nachdem wir das riesige Angebot von bunten und wunderschönen Stoffen bewundert und einige Einkäufe für unseren Burundi-Markt [in Karlsruhe] getätigt hatten, verließen wir den lebhaften Markt und suchten nach der einzigen Buchhandlung der Stadt, der „Librairie S.Paul“. Einige schöne burundische Holz- Handwerksarbeiten kauften wir. Bei der „Exposition d’Art Africaine“, die wir auch besuchten, fanden wir noch einige Stücke für den Verkauf in Deutschland.

Mittwoch, 01.06.2011. Für heute war ein Besuch der Krankenstation „Centre Medical Hippocrate“ vorgesehen, die seit kurzer Zeit fertig gestellt ist und sich bei der Schule Carolus Magnus befindet. Zusätzlich zu den verschiedenen Untersuchungsräumen und Labors für die Ärzte stehen weiße, gekachelte Krankenzimmer zur Verfügung. Die Betten wurden vom Städtischen Klinikum Karlsruhe gespendet. Eine eigene Wäscherei ist auch vorhanden. Wie uns Verena erklärte, werden die Patienten nicht mit eigener Wäsche aufgenommen wie üblich, sondern erhalten die Wäsche vom Krankenhaus, die auch dort gewaschen wird, um Infektionen zu vermeiden. Ein OP-Saal wird fertig ausgestattet. Viele Patienten und Kinder warteten geduldig draußen auf die Untersuchung. Laut Verenas Aussagen sind die Untersuchungskosten minimal. Niemand wird, wenn er nicht bezahlen kann, fortgeschickt. Die von uns mitgebrachten und durch einige Ärzte aus Karlsruhe gespendeten Medikamente wurden gleich gebraucht. Dieses Projekt scheint gut durchdacht und wird von burundikids schweiz unterstützt.

Die Gelegenheit, mit Verena am Nachmittag die Geschäftsstraße im Zentrum Bujumburas, besuchen zu dürfen, nahmen wir neugierig an. Die Straße war bunt, hektisch farbenfroh, und viele umher laufende Menschen begegneten uns überall. Außergewöhnlich, aber praktisch fanden wir die Möglichkeit, nach dem Stoffkauf Kleider, Hemden oder Tischdecken wunschgemäß gleich genäht zu bekommen. Die Stoffgeschäfte boten durch ihre Näher/innen diese Dienste an.

Donnerstag, 02.06.2011. Wir besuchten um 10 Uhr die Messe in der Kathedrale. Viele Frauen waren anwesend, sie trugen bunte festliche Kleidung und füllten mit ihren Familien die Kathedrale. Die Gesänge in der Landessprache begleiteten zwei Stunden lang die Messe.

Ein Besuch des Kinderheims „Centre Uranderera“ (Viertel Mutakura) und im Mutter- und Kindheim „Centre Nyubahiriza“ waren auf unserem Programm für den Nachmittag. In Centre Uranderera sind ca. 35 Kinder im Alter von Babys bis 18 Jahren untergebracht, die teilweise Voll- oder Halbwaisen sind. Trotz der traurigen Schicksale, die diese Kinder erlebt haben, machten sie auf uns einen ausgeglichenen Eindruck. Ruhig und neugierig kamen sie auf uns zu, und wir unterhielten uns mit einigen dieser Kinder. Verena wünscht sich weitere Verbesserungen der Baumaßnahmen für diese Einrichtung, die jährlichen Kosten betragen 17.000 Euro. Mein spontaner Gedanke war, wie kann ich hier noch weiter helfen? Wo finde ich Spender in Deutschland?

Sania

Über das Mutter- und Kindheim hatte ich einiges gehört. 20 junge Frauen mit ca. 20 Kindern leben hier zusammen. Sie freuten sich sehr über die von ESK-Eltern gespendeten und von uns mitgebrachten Babykleider. Die jüngste Mutter ist 14 Jahre alt. Oft sind diese Mädchen Opfer von Vergewaltigung. Wenn sie schwanger werden, werden sie von der Familie verstoßen. Im Heim haben sie die Möglichkeit, die Schule zu besuchen, während ihre Kinder im Kindergarten sind. Einige Mädchen nehmen an einer Ausbildung zur Schneiderin teil. Schöne Näharbeiten werden hergestellt, wie z.B. Puppen, Decken, Tischsets, Weihnachtsengel, die dann in Deutschland verkauft werden. Derzeit hat eine junge Frau aus dem Mutter- und Kindheim ihre Ausbildung zur Buchhalterin abgeschlossen und arbeitet bei der „Fondation Stamm“, ihre Tochter Sania, 4 Jahre alt, besucht den Kindergarten der Ecole Polyvalente Carolus Magnus.

Die Frauen kochten für uns ein leckeres Mittagessen aus Fleisch, Reis und Gemüse. Alle zusammen aßen wir diese schmackhafte Mahlzeit und freuten uns über den Nachtisch aus frischen Ananas und Bananen. Einige Frauen führten stolz traditionelle Tänze vor. Es freute uns zu erfahren, dass Sania und ihre Mutter das Heim verlassen werden und eine eigene Wohnung beziehen können. Gegen 18 Uhr verließen wir schweren Herzens diese Einrichtung. Decken, Puppen, Sets und sogar eine Decke, die von einer Lehrerin der ESK bestellt worden war, konnten wir mitnehmen.

Freitag, 03.06.2011. Die Fahrt zum landwirtschaftlichen Projekt in Ngozi dauerte ca. drei Stunden von Bujumbura nach Norden, Ruanda war nicht mehr weit weg. Die grüne Landschaft ging an uns vorbei, und wir sahen viele Tee- und Kaffeeplantagen, und auf den Reisfeldern arbeiteten viele Frauen. Abgelegene Dörfer sahen wir und fragten uns, ob die Kinder, die hier lebten, zur Schule gingen? Viele wahrscheinlich nicht, denn die Stadt oder größere Orte liegen weit weg. Bei einem kurzen Zwischenstopp mit dem Auto fragten uns die vorbeilaufenden Kinder, ob wir ihnen nicht unsere Plastikflaschen geben wollen, sie würden sie als Trinkflasche benutzen.

Die Strassen waren sehr beschwerlich, nicht mehr geteert, unser Fahrer fuhr sicher gut, aber zu schnell, denn wir waren zu spät und sollten vor der Dunkelheit aus Sicherheitsgründen wieder zurück in Bujumbura sein. Endlich waren wir am Ort und sehr neugierig. Das Heim ist sehr einfach, aber sauber und einladend. Einige Jungen spielten miteinander, es war ein Mühle-Spiel, wir konnten beobachten, wie geschickt und schnell sie zusammen spielten. Bei ihnen hätte ich keine Möglichkeit gehabt, zu gewinnen. Auch hier interessierten sich die Kinder dafür, woher wir kamen und wie wir in Deutschland leben. Bald hieß es weiter fahren zu den Feldern des landwirtschaftlichen Projekts. In ca. einer halben Stunde waren wir vor Ort.

Wieder waren wir überrascht und Verena stolz auf ihr Lieblingsprojekt. Ein Veterinär, der dort tätig ist, begleitete uns in den Stall zu prächtigen Kühen und Kälbern. Weiter ging es zu den schon gut legenden Hühnern, deren Eier verkauft werden. Ziegen liefen meckernd in ihren Gehegen. Große Ananas-Felder und viele Bananenbäume, behangen mit reifen Früchten, waren ringsum zu sehen. Eine Veterinärausbildung kann bald angeboten werden. Die Schule für dieses Projekt ist schon gebaut, es fehlt noch das Mobiliar. Wird unser nächstes Projekt heißen „Schulbänke für das Landwirtschaftprojekt“?

Auf der Rückfahrt von Ngozi nach Bujumbura

Gegen 16 Uhr war es dann soweit, wir mussten wieder den beschwerlichen Weg zurück fahren. Uns begegneten viele Frauen, die von den Feldern nach Hause liefen. Sie trugen Holz auf dem Kopf, und ihre Babys auf dem Rücken. Verenas Kommentar dazu war, dass das Leben der Frauen in Burundi sehr hart sei, und sie viel innerhalb der großen und kinderreichen Familie leisten müssen, vor allem auch körperlich. Wir sahen auf der Strecke auch kleine Kinder, die schwere Wasserkanister von der Wasserstelle nach Hause tragen mussten.

Samstag, 04.06.2011. Straßenkinder im „Centre Birashodoka“
Mit einem Ärzteehepaar, welches drei Wochen lang freiwillig in der Krankenstation arbeiten wird, fuhren wir in das „Centre Birashoboka“ für Straßenkinder. Dieses Heim beherbergt 74 Kinder zwischen 9 und 21 Jahren. Diese Kinder haben vorher auf der Straße gelebt, sie wurden von ihren Familien verstoßen oder sind von dort fortgelaufen. Wir wurden begrüßt mit dem berühmten Burundi-Trommel-Wirbel, und sie zeigten uns ihre traditionellen und naturverbundenen Bräuche durch Tanz und Gesang. Wir wurden eingeladen, mit zu trommeln, und fanden es gar nicht so leicht, die Kraft und die Ausdauer der Jugendlichen nachzuahmen. Alle Kinder müssen täglich zur Schule gehen, und viele besuchen auch die höhere Polyvalente. Verena Stamm legt großen Wert auf eine gute Schulausbildung und feste schulische Erziehungsmaßnahmen, die nicht immer leicht zu vertreten sind bei den Kindern. Bei einer Runde mit gespendeten erfrischenden Cola- und Fanta-Getränken konnten wir interessante Gespräche führen, die Jugendlichen waren sehr an unserer Lebensweise in Europa und Deutschland interessiert. Viele Schicksale, Berichte über Kindersoldaten erfuhren wir, trafen einen jungen Mann, dessen Gesicht durch einen Unfall mit Verbrennungen entstellt war, und der seit Kindertagen an epileptischen Anfällen leidet. Dieser junge Mann zeigte uns, wie man wunderschöne Körbe flechten kann. Verena erzählte, dass sich eine Österreicherin dieses Jungen angenommen habe und ihm ein Stück Land mit zugehörigem Haus kaufen möchte, damit er und seine Familie zusammen leben können. Natürlich wird auch dieses Vorhaben von der Fondation Stamm begleitet.

Sonntag, 05.06.2011. Parc Naturel
Zum Abschluss möchte Verena uns noch in den Park Naturel einladen. Sie wollte uns die Savanne, Nilpferde und Vögel zeigen. Sie erzählte uns, dass am Ufer des Flusses zahlreiche Nilpferde seien, die man näher beobachten könne. Nach einem Fußmarsch von über einer Stunde auf einem naturbelassenen Pfad kamen wir am Ufer an eine ihr bekannte Stelle an der Mündung zum Tanganjika-See. Die Enttäuschung war groß, die Nilpferde ließen sich nur von weitem sehen, und nur mit einer guten Kamera konnten wir sie heranholen. Verschiedene Vögel mit eigenartigen Nestern konnten wir beobachten und eine wunderschöne Gazelle lief vor uns her. Der Rückmarsch in der üppigen Vegetation und unter der noch wärmeren Mittagssonne war mühsam und die Enttäuschung war uns anzusehen. Aber es war trotzdem eine interessante Exkursion.

Nach dem späteren Mittagessen und kurz vor 18 Uhr mussten wir uns von Philipp leider verabschieden. Danke Phil!

Verena und ihr Mann begleiteten uns zum Flughafen, dankend und traurig verabschiedeten wir uns. Sie haben uns mit Geduld viel von diesem wunderschönen Land Burundi gezeigt und uns geholfen, zu verstehen. Ich sage „Auf Wiedersehen Burundi“!

Viele Bilder, Gedanken, traurige und lustige Momente habe ich aus Burundi mitgenommen, einige habe ich hier beschrieben, viele Eindrücke muss ich noch verarbeiten. Die Armut dort ist groß, die Menschen aber begegneten mir freundlich und ich weiß nicht, ob wir in unserem Wohlstand glücklicher sind!“

Reisebericht – 06/2011 Stefanie Altdörfer

Stefanie Altdörfer – eine Erzieherin zu Besuch in Bujumbura

Stefanie, Erzieherin an der Europäischen Schule Karlsruhe, besuchte die Projekte in Burundi, gemeinsam mit ihren Kolleginnen Elena Herrmann und Marie-Claude Leser:

„Angekommen in Bujumbura fielen mir gleich die sauberen Straßen auf. Auch unser Gästehaus war sehr schön, zwar etwas eng, Fenster verstaubt und das Bad leicht renovierungsbedürftig – aber für den Preis von zehn Euro pro Nacht annehmbar. In den nächsten Tagen, an denen wir uns zu den Projekten aufmachten, fand ich während der Fahrt schöne Häuser und Anlagen und gut angelegte Straßen, zumindest in der Stadt und in den reicheren Gegenden. Und immer diese Sauberkeit!

Da ich mich schon auf das Schlimmste vorbereitet hatte – was Mensch und Gegend betraf – waren das Kinderheim, Mutter-Kindheim, Straßenkinderheim und die Schule zwar nicht das, was man in Europa kennt, aber dennoch beeindruckend! In den Projekten ist die Hilfe zur Selbsthilfe das Ziel, was – nach dem, was ich gesehen und gehört habe – nicht einfach zu verwirklichen ist. Aber jeder, der sich beteiligt, versucht stets den hier lebenden Menschen eine Perspektive zu ermöglichen. Natürlich nicht immer nur mit Erfolgserlebnissen – aber man gibt nicht auf!

Besonders hat mich Verena Stamm beeindruckt. Ihre Ausstrahlung, ihr Auftritt und ihre Freundlichkeit – eine starke Persönlichkeit! In jedem Heim und bei jedem Projekt war sie beliebt, aber auch zugleich eine Respektsperson.

Das einzige, was mich ein bisschen beeinträchtigte, waren meine fehlenden Französischkenntnisse. So entgingen mir einige Eindrücke über die Menschen dort, weil ich mich nicht so intensiv mit ihnen, vor allem den Kindern, austauschen konnte, wie ich es gerne gewollt hätte. Das machte mich ein wenig traurig.

Im Großen und Ganzen fand ich Bujumbura sehr interessant, die dort lebenden Menschen, die Projekte und die Arbeit der Leute, die sich für die Menschen und das Land einsetzen, damit es sich weiter entwickelt. Auch wenn sie oft an die Grenzen ihrer Kräfte und Mittel stoßen.“

Stefanie Altdörfer

Reisebericht – 06/2011 Marie-Claude Leser

Hommage an die Frauen Afrikas, an meine burundischen Schwestern

„Erfahrungsbericht“ der besonderen Kunst von Marie-Claude Leser. Sie ist Lehrerin für Religion an der Europäischen Schule Karlsruhe (Partnerschule der EPCM) und war im Mai 2011 bei uns in Burundi.

Kleiner außergewöhnlicher Bericht von Frau Marie-Claude Leser. Sie unterrichtet Religion an der Europäischen Schule Karlsruhe (Partnerschule des EPCM) und war im Mai 2011 bei uns in Burundi:

Ich hätte euch alle gerne fotografiert…

Du, die junge Schwangere mit einem riesigen Heuhaufen auf dem Kopf!

Sie sind die erste Afrikanerin, die ich in Bujumbura gesehen habe!

Welche Würde in Ihrem Ansatz!

Sie, die junge Mutter mit Ihrem Baby auf dem Rücken: Ihre kleinen Füße an jeder Seite Ihrer Taille waren ganz winzig, Sie warteten auf Ihren Besuch im Hippokrates-Zentrum. Du schienst besorgt zu sein…

Sie, die „Adoptivmutter“ der 35 Waisenkinder des Zentrums Uranderera. Sie hatten die Sorge, dass Ihre Kinder zufrieden sind und gleichzeitig gut für das Foto posieren! Du selbst warst sehr schön, gelb gekleidet mit einer cleveren Frisur aus Zöpfen …

Sie, die großen Mädchen des Uranderera-Zentrums, die sangen: „Der Herr hat uns geliebt, wie wir nie geliebt haben. Er führt uns jeden Tag wie ein Stern in der Nacht. Wenn wir das Brot teilen, gibt er uns seine Liebe: Es ist das Brot der Freundschaft, das Brot Gottes. „Das ist mein Körper: nimm und iss. Es ist mein Blut: nimm und trink. Denn ich bin das Leben und ich bin die Liebe. O Herr, nimm uns zu deiner Liebe!“

Sie, die mir gesagt haben: „Sie sind alt“ (!) Als Sie mein Alter kannten … wie glücklich waren Sie!

Sie, die „Mutter“, die im Nyubahiriza-Zentrum für alleinerziehende Mütter zuständig ist. Sie sorgen dafür, dass „Ihre Töchter“ die Kraft und den Mut behalten, ihre Jungen aufzuziehen, und dass sie die Regeln des Zentrums respektieren. Sie üben Ihre Verantwortung mit wohlwollender Autorität aus und sahen in Ihrem burgunderroten Ensemble mit dem passenden Hut wunderschön aus!

Ihr, die alleinerziehenden Mütter, die für uns einen festlichen Tisch und ein leckeres Essen auf silberglänzenden Tellern zubereitet haben! Du hast getanzt, gesungen, in die Hände geklatscht, wie hast du dich über unseren Besuch gefreut!

Du, Chanelle, die uns zum Bujumbura-Markt begleitete, schwarz-weiß gekleidet, nüchtern, in Hosen, du hast dich wie eine Gazelle durch dieses erstickende Labyrinth bewegt!

Du, die ganz junge Mutter mit einem winzigen einen Monat alten Baby auf den Knien, sitzt neben einem Stoffstand auf dem Bujumbura-Markt, du hast über unser Staunen glücklich gelächelt und ich befürchtete, dass deinem Baby in diesem Raum die Luft fehlt voller Gerüche…

Ihr, die Schülerinnen der Carolus-Magnus-Gesamtschule in beige-weißen Uniformen, schön und lächelnd, als ich euch fleißig und ausdauernd und unbeschwert am Ausgang der Klasse sah, hattet ihr das Gekicher für das Foto!

Ihr, die Frauen in der Kathedrale von Bujumbura, am Himmelfahrts-Donnerstag bei der 10 Uhr in Kirundi gefeierten Messe… Ihr seid mit tiefen Körben auf die Suche gegangen und für die Prozession der Opfergaben seid ihr alle gleich gekleidet in weiß-gelbe Kleider gekommen , die Farben der Kirche, mit den Opferkörben auf dem Kopf …

Sie, die Frau, die ich nicht gesehen habe, deren Hand aber „Chagall-blaue“ Ipomeas gesät hat, die eine ganze Laube dieser Blumen (wie Ackerwinde) bildeten, die eine frische Note in eine Landschaft von überwiegend ziegelfarbener Farbe gaben, die von der Hitze zerquetscht wurde … Welche Wunder würden Sie schlüpfen, wenn Sie andere Blumensamen hätten?

Jede von euch Frauen, die wir im warmen, schönen Abendlicht von den Feldern zurückkehren sehen: elegant in euren bunten Kleidern, die Hacke auf eurer Schulter, ein Kind auf eurem Rücken, auf eurem Kopf, die Ernte des Tages oder den Wald zu bereitet das Abendessen vor. Manchmal ging ein größeres Kind in Ihrer Nähe, das auch ein Bündel Holz auf dem Kopf trug… Sie waren der Mut in Person nach einem Arbeitstag in der Sonne…

Sie, die Frau, die vor Ihrem Haus in einer Dorfstraße Hirse zerkleinert hat. Sie haben keinen Gasherd oder -kochfeld und wahrscheinlich kein fließendes Wasser und müssen Ihres füttern, wenn Sie sich bewerben!

Sie, die Dorfbewohner, die in die Stadt kamen, um Ihr Gemüse und Ihre Früchte oder auf den Märkten des Dorfplatzes zu verkaufen, da Ihre Ernten wunderschön präsentiert wurden!

Sie, die ältere Frau, die auf dem Rückweg von Ngozi, wo wir angehalten haben, um einen Drink zu kaufen, vor dem Laden bettelte. Was war dein Leben? Hast du noch Kinder? ein Ehemann? Verwandtschaft? Sie haben den Krieg sicher miterlebt? Sind deine alle tot? Ich erinnere mich an dein faltiges Gesicht und deine bittenden Augen…

Sie, elegante Frauen in festlicher Kleidung, für Hochzeiten am Samstag, wie schön waren Sie, eingehüllt in Schleier und Spitze und Musselin in passenden Farben …

Ihr, die kleinen Mädchen im Kindergarten der Carolus-Magnus-Schule, habt mit den kleinen Jungs aus vollem Herzen gesungen: „Wenn du ein Kind Gottes bist, musst du wachsam sein, du musst mutig sein.“

Ihre Namen sind Libertace, Gracia, Sania, Bella, Aliya, France, Mariam, Claire, Nadia…

Wenn du erwachsen bist, wirst du keine Erinnerungen an Krieg haben wie deine Mütter und deine Großmütter und du wirst wissen – ich hoffe und ich hoffe du wirst – dein Schicksal und das deines Landes in die Hand nehmen, damit sich dein schönes Burundi in Frieden entwickeln kann und Gerechtigkeit und Demokratie …

Sie, meine Schwestern von Afrika, ich behalte in meinem Kopf und in meinem Herzen das Bild Ihrer anmutigen Silhouetten, die Erinnerung an Ihre Augen voller Licht und Neugier, Ihre Gesichter mit einem Lächeln erleuchtet … Sie sind die Nachtlichter (von ( zukünftige) Kinder) Ihres Landes!

Ja, wie Sie uns gesungen haben: Seien Sie wachsam, Mut zu Ihnen!

Marie-Claude Leser