Mein Name ist Anna Schulz, ich bin 21 Jahre alt und studiere Psychologie in Regensburg. Von August 2008 bis August 2009 habe ich gemeinsam mit Claire, Cornelius, Catherina und Johanna in den Projekten der burundikids gearbeitet.

Die Zeit in Burundi war so vielseitig, dass es mir im Nachhinein schwer fällt, das Erlebte in Worte zu fassen. Es war eine sehr intensive Zeit, in der ich viel gelernt habe, die mich verändert und zum Nachdenken gebracht hat.

Zu Beginn des Jahres habe ich einen burundischen Mitarbeiter begleitet, der regelmäßig in die Vororte der Hauptstadt fuhr, um dort Mikrokredite zu verteilen. Wir besuchten gemeinsam die Familien, die in das Programm aufgenommen werden sollten und unterstützten die Familien, die bereits Mikrokredite erhalten und Projekte in Angriff genommen hatten. Es war oft anstrengend, da ich die Sprache nicht verstand und mir alles übersetzt werden musste, aber ich habe diese Arbeit auch gern gemacht, weil man sehen konnte, wie viel Motivation dieses kleine Startkapital den Menschen gegeben hat und wie froh und begeistert sie waren, ihr Leben plötzlich selbst in die Hand nehmen zu können.

Einmal in der Woche fuhr ich in die Schule der Fondation Stamm, um dort in der fünften und sechsten Klasse Musikunterricht zu geben. Wir sangen Lieder, tanzten dazu und probierten Spiele aus, die meist in viel Gelächter und Chaos endeten.

Das schönste Erlebnis, das ich mit der Schule verbinde, ist das Schulfest, das Cornelius und ich gemeinsam mit den Lehrern zum Abschluss des ersten Trimesters organisiert hatten. Die Lehrer waren sehr engagiert und übten mit jeder Klasse ein Programm aus Tänzen, Theaterstücken und selbstgeschriebenen Liedern ein, das am Tag der Zeugnisausgabe aufgeführt wurde. Ich glaube, die Kinder waren sehr stolz, ihren Eltern und Geschwistern zeigen zu können, was sie einstudiert hatten.

Daneben verbrachte ich viel Zeit in den Kinderheimen, wo wir mit den Kindern spielten und bastelten, Computerunterricht gaben, Musik machten oder einfach zusammen saßen und uns unterhielten. Das sind die Momente, die mir als erstes einfallen, wenn ich an Burundi denke.

Ich kam mit dem Anspruch nach Burundi, den Menschen dort etwas beizubringen, sie etwas zu lehren. Am Ende des Jahres habe ich aber bemerkt, wie viel ich durch die Menschen dort erst gelernt hatte. (August 2010)