Apotheke im CMH

Aloys

Das Krankenhaus Centre Médical Hippocrate (CMH) liegt direkt am Tanganyikasee und neben der Schule Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM), einige Kilometer außerhalb der Stadt Bujumbura und wenige Kilometer vor der Landesgrenze zur Demokratischen Republik Kongo. Seit 2010 ist es Anlaufstelle für rund 80.000 Menschen in der Region. Seitdem entwickelte sich das Krankenhaus permanent weiter, mit neuen Abteilungen und weitergehenden Behandlungen.

Jonathan

Neben unterschiedlichen medizinischen Services rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche verfügt das CMH auch über seine hauseigene Apotheke. Die wird geführt u.a. von Jonathan und Aloys. Beide waren in den sozialen Einrichtungen der Fondation Stamm groß geworden, hatten an der EPCM pharmazeutisch-technische Assistenz (PTA) gelernt und dann studiert. Heute verdienen sie ihr eigenes Geld, leben selbständig – und sichern, dass die Apotheke im CMH läuft, wie sie soll.

Schulbus

Mit etwas Glück hatte die Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) zum aktuellen Schuljahr einen eigenen Schulbus bekommen. Der Bus fährt mehrere Touren, um Schüler*innen und auch Lehrer*innen von der Stadt Bujumbura einige Kilometer außerhalb nach Kajaga zu bringen – und nachmittags zurück.

Je nachdem, in welchen Stadtteilen sie wohnen, müssten die Jugendlichen und Kolleg*innen mit öffentlichen Bussen mehrmals umsteigen. Da es in Burundi keine Fahrpläne und festen Fahrzeiten gibt, riskieren sie, stets zu spät zu kommen – mit Konsequenzen, zum Beispiel ein Eintrag im Klassenbuch. Der Transport mit dem eigenen Schulbus ist daher ein enormer Vorteil.

Da es seit über einem Jahr immer wieder zu Benzinkrisen und Treibstoffknappheit in Burundi kommt, hat der Bus nochmal einen höheren Stellenwert. Oft ist es nämlich nicht sicher, vor allem nachmittags, einen Platz in den öffentlichen Bussen zurück in die Stadt zu bekommen. Alternative Transportmittel bzw. Taxis wie Motorräder, TukTuk (motorisierte Dreiräder) oder sogar Fahrradtaxis dürfen nicht mehr in die Innenstadt von Bujumbura fahren.

Leider ist der einzelne Bus bei weitem nicht ausreichend, Mehrere Hundert Kinder und Jugendliche, die die EPCM besuchen, wohnen in der Stadt. Viele Anfragen für ein Abo kann die Schule nicht bedienen. Ihnen bleibt nur, täglich vor der Schule zu warten und auf einen Platz in einem der überfüllten Busse zu hoffen.

Schreinerei

Er ist einer der dienstältesten Kolleg*innen: Schreiner Emmanuel Ntamarerero. Seine Schreinerei, integriert in die Schule Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) und geführt mit einem weiteren Kollegen, stellt das notwendige Inventar für die Schule her – Schulbänke, Pults, Regale, Schränke und vieles mehr. In den Ferien prüfen sie die Möbel und reparieren, wo nötig. Auch die Möbel für den Kindergarten und die neue Grundschule in Gatumba, einige Kilometer entfernt, entstehen hier in sorgfältiger Handarbeit.

Ntamarerero war schon immer ein guter Schreiner. Seine Fertigkeiten am Holz, aber auch in der Ausbildung von Jugendlichen, verfeinerte er bei zwei Aufenthalten in Deutschland. Seitdem hat er immer mal wieder Azubis in der Schreinerei.

Clubs an der Schule

Die Schule Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM), existiert seit 2006 und liegt direkt am Tanganyikasee, außerhalb der wirtschaftlichen Hauptstadt Burundis, Bujumbura. Zu Beginn war es noch schwierig, Lehrpersonal zu finden, das in dieser Region arbeiten wollte und konnte – damals noch relativ kritisches Gebiet aufgrund v.a. nachts aktiver Rebellengruppen.

Mit den Jahren konnte sich die Schule eine landesweite Reputation aufbauen – Dank ihrer engagierten Lehrer*innen. Der Unterricht an der EPCM gilt als herausfordernd – aber hochwertig. Die Schüler*innen werden gut auf Prüfungen vorbereitet – und weit darüber hinaus.

Neben dem normalen Unterrichtsstoff, der dem offiziellen Curriculum des Bildungsministeriums folgt, gibt es an der EPCM Clubs. Jede*r Schüler*in muss mindestens einem Club angehören. Sie beschäftigen sich zum Beispiel mit Monde des affaires (Unternehmer*innenwelt), Sprachen, Gesundheit und Umwelt, Wissenschaft oder Kunst. Die Jugendlichen bereiten für die Treffen eigene Themen vor, manchmal bekommen sie auch Präsentationen und Infos von eingeladenen Gästen aus dem jeweiligen Interessensbereich.

Die Mädchen und Jungen sollen durch die Clubs schon früh ein Interesse entwickeln und sich außerhalb des Unterrichts selbst einschätzen: welchen Weg möchte ich einmal gehen?

Gelebte Schulpartnerschaft

Als die Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) in Kajaga zum Schuljahr 2006-2007 offiziell eröffnet wurde, war der damalige Bildungsminister Brandenburgs präsent – zusammen mit dem damaligen burundischen Bildungsminister. Das Rouanet-Gymnasium in Beeskow (Brandenburg), anerkannte Unesco- und Fair-Trade-Schule, steht seitdem in Kontakt mit Burundi und organisiert Benefizaktionen, um Spenden zu sammeln.

Große Enttäuschung gab es, als Lehrer*innen und Schüler*innen des Rouanet-Gymnasiums einen Besuch in Burundi planten, der dann aufgrund befürchteter politischer Spannungen im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2010 abgesagt werden musste. Das  Auswärtige Amt hatte Bedenken angemeldet.

Die Schulpartnerschaft wurde dann aber doch noch lebendiger mit den Besuchen von BURUNDI KIDS-Mitarbeiter Philipp Ziser und dessen Vorträgen in Beeskow für Schüler*innen und Schulgemeinschaft. 2022 kamen dann sogar zwei Kolleg*innen aus Burundi und stellten sich den zahlreichen Fragen der Kids in Beeskow. Daraus entwickelte sich neuer Enthusiasmus und zwei Klassen – eine am Rouanet und eine an der EPCM – tauschen seitdem Videoclips aus, in denen sie sich, ihr Umfeld, ihren Schulweg und ihre Schulen vorstellen.

To be continued…

Wichtige Materien fürs PTA-Labor

Als das große Paket endlich eintrifft, schlägt das Herz des Chemikers Emmanuel Ndayikengurukiye gleich viel höher: Bariumchlorid Dihydrat, Calciumcarbonat, Salzsäure und einiges mehr. Wichtige Reagenzien für „sein“ Labor. Einige Zeit musste er warten, bis die Lieferung aus Deutschland mit teilweise nicht unkritischem Inhalt nun endlich bei ihm in Kajaga, in Burundi, eintraf.

Die Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) hat 2008 den Ausbildungsgang in pharmazeutisch-technischer Assistenz eingeführt. Seitdem ist sie die einzige Schule, die diese Ausbildung anbietet. Ihre Absolvent*innen sind wichtige Akteur*innen des burundischen Gesundheitssystems. Arbeit finden sie in der Regel ohne lange Wartezeit. Alternativ können die Jugendlichen auf die Universität.

Die Ausbildung zum PTA sieht viele Praxisstunden vor – sowohl „draußen“, in Apotheken und anderen medizinischen Einrichtungen, als auch im schuleigenen Labor. Dort verantwortlich – und für die Praktika seiner Schüler*innen – ist Ndayikengurukiye. Dabei ist er nicht einfach nur Chemiker und Lehrer. Er ist engagiert, „lebt“ in seinem Labor, kümmert sich um die künftigen jungen PTAs als wäre er persönlich für jede*n einzelne*n und deren schulischen Erfolg verantwortlich.
Teilweise trifft das auch zu: Ndayikengurukiye hat gemeinsam mit seinen Kolleg*innen ein Gespür für die soziale und familiäre Situation seiner Schüler*innen. Kommen einmal Probleme auf, zum Beispiel dass ein Jugendlicher sein Schulgeld nicht mehr bezahlen kann, gehen sie dem nach und vermitteln ein Stipendium – wo möglich und wenn nötig. So viel Fürsorge spiegelt sich bei den jährlichen Diplom- und Abschlussfeiern wider. Die Schüler*innen überreichen jedes Mal ein persönliches Geschenk an „ihren Lehrer Emmanuel“.

Bei den PTA-Stipendien arbeitet Burundikids e.V. mit zwei starken Partner*innen zusammen: einerseits der Kerschensteinerschule, eine PTA-Schule in Stuttgart, wodurch die Länderpartnerschaft Burundis mit Baden-Württemberg lebendig wird. Und andererseits mit dem Verein Apotheker ohne Grenzen Deutschland (AoG). Letztere sind darüber hinaus engagiert und haben beispielsweise den Transport der wichtigen Reagenzien fürs Labor finanziert und – noch wichtiger – organisiert. Kolleg*inen von AoG kommen auch regelmäßig zu Besuch an die EPCM, um dort Workshops zu geben und sich mit den PTA-Kolleg*innen auszutauschen. Emmanuel Ndayikengurukiye ist natürlich dabei.