Als das große Paket endlich eintrifft, schlägt das Herz des Chemikers Emmanuel Ndayikengurukiye gleich viel höher: Bariumchlorid Dihydrat, Calciumcarbonat, Salzsäure und einiges mehr. Wichtige Reagenzien für „sein“ Labor. Einige Zeit musste er warten, bis die Lieferung aus Deutschland mit teilweise nicht unkritischem Inhalt nun endlich bei ihm in Kajaga, in Burundi, eintraf.

Die Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) hat 2008 den Ausbildungsgang in pharmazeutisch-technischer Assistenz eingeführt. Seitdem ist sie die einzige Schule, die diese Ausbildung anbietet. Ihre Absolvent*innen sind wichtige Akteur*innen des burundischen Gesundheitssystems. Arbeit finden sie in der Regel ohne lange Wartezeit. Alternativ können die Jugendlichen auf die Universität.

Die Ausbildung zum PTA sieht viele Praxisstunden vor – sowohl „draußen“, in Apotheken und anderen medizinischen Einrichtungen, als auch im schuleigenen Labor. Dort verantwortlich – und für die Praktika seiner Schüler*innen – ist Ndayikengurukiye. Dabei ist er nicht einfach nur Chemiker und Lehrer. Er ist engagiert, „lebt“ in seinem Labor, kümmert sich um die künftigen jungen PTAs als wäre er persönlich für jede*n einzelne*n und deren schulischen Erfolg verantwortlich.
Teilweise trifft das auch zu: Ndayikengurukiye hat gemeinsam mit seinen Kolleg*innen ein Gespür für die soziale und familiäre Situation seiner Schüler*innen. Kommen einmal Probleme auf, zum Beispiel dass ein Jugendlicher sein Schulgeld nicht mehr bezahlen kann, gehen sie dem nach und vermitteln ein Stipendium – wo möglich und wenn nötig. So viel Fürsorge spiegelt sich bei den jährlichen Diplom- und Abschlussfeiern wider. Die Schüler*innen überreichen jedes Mal ein persönliches Geschenk an „ihren Lehrer Emmanuel“.

Bei den PTA-Stipendien arbeitet Burundikids e.V. mit zwei starken Partner*innen zusammen: einerseits der Kerschensteinerschule, eine PTA-Schule in Stuttgart, wodurch die Länderpartnerschaft Burundis mit Baden-Württemberg lebendig wird. Und andererseits mit dem Verein Apotheker ohne Grenzen Deutschland (AoG). Letztere sind darüber hinaus engagiert und haben beispielsweise den Transport der wichtigen Reagenzien fürs Labor finanziert und – noch wichtiger – organisiert. Kolleg*inen von AoG kommen auch regelmäßig zu Besuch an die EPCM, um dort Workshops zu geben und sich mit den PTA-Kolleg*innen auszutauschen. Emmanuel Ndayikengurukiye ist natürlich dabei.