Burundikids e.V. feiert runden Geburtstag

„Ich habe damals angefangen, ohne dass ich überhaupt wusste, worauf ich mich einlasse.“ – Martina Wziontek sitzt in ihrem Büro in der Kölner Südstadt und ist manchmal selbst davon überrascht, wie schnell die Zeit vergeht. Bereits 20 Jahre ist es her, seit sie als Architektin den Verein BURUNDI KIDS gegründet hat.

Alles begann im Jahr 2002, als die Kölnerin gemeinsam mit der Kriegs- und Krisenfotografin Ursula Meissner nach Ruanda reiste. Bei einem Abstecher in das Nachbarland Burundi lernte Martina Wziontek eine Deutsche kennen, die schon damals seit vielen Jahren im ostafrikanischen Burundi lebte und sich vor Ort sozial engagierte. Verena Stamm hatte in Burundi bereits zwei Kinderheime gegründet und äußerte nun in Gesprächen den Wunsch, eine Schule bauen zu wollen.

Zurück in Köln, gingen Martina Wziontek die Eindrücke ihrer Reise in eines der ärmsten Länder der Welt nicht mehr aus dem Kopf. Was dann passierte, nennt die Architektin heute eine „Initialzündung“ – das gute Gefühl, dass sie als Architektin etwas Sinnvolles entwerfen kann.

 

Der Beginn einer Erfolgsgeschichte

Mit dem Ziel, im fernen Burundi eine Schule zu bauen, gründete Martina Wziontek im Jahr 2003 den Verein BURUNDI KIDS. Während sich der komplette Bau der ersten Schule über einen Zeitraum von zehn Jahren erstreckte, hatten sich währenddessen weitere neue Projekte entwickelt – und Burundikids e.V. wuchs. „Jetzt stehe ich da und denke: 20 Jahre – das ist ja Wahnsinn! Wir haben bereits eine Menge gemacht. Und es geht weiter.“ Einen wichtigen Anteil bei allen Projekten hat Verena Stamm mit ihrer ‚Fondation Stamm‘ in Burundi. Mit der Partnerorganisation vor Ort und Ansprechpartner*innen in Burundi „steht und fällt alles“, sagt Martina Wziontek.

Freudig blicken alle Beteiligten auf das Jubiläumsjahr 2023. Dann steht unter anderem die Fertigstellung einer neuen Grundschule an. Außerdem will BURUNDI KIDS mit dem Bau eines Internats in der Hauptstadt Gitega beginnen, in dem Schüler*innen der naheliegenden Technikerschule leben können. Die Ausbildungsplätze sind gefragt, der Bedarf an Unterstützungsmöglichkeiten, insbesondere für die Jugend im Land, ist weiterhin groß. 65 Prozent der Bevölkerung in Burundi ist unter 25 Jahre alt, die Chancen auf Bildung in weiten Teilen unzureichend.

 

Kooperation mit Fußballnationalspieler Thilo Kehrer

Burundikids e.V. hat zahlreiche Projekte auf die Beine gestellt, auf die das Kölner Team und die Fondation Stamm stolz sind. Ein Projekthighlight, das zuletzt im Jahr 2022 fertiggestellt werden konnte, ist ein Jugendzentrum – geplant von Martina Wziontek, in Kooperation mit Fußballprofi Thilo Kehrer. Der Nationalspieler wollte sich schon länger im Heimatland seiner Mutter engagieren und kam mit diesem Anliegen auf BURUNDI KIDS zu.

Mit dem neuen Jugendzentrum wurde ein Ort geschaffen, wo junge Leute Möglichkeiten haben, sich neben schulischer Bildung weiterzuentwickeln.

In engem Kontakt steht der Kölner Verein BURUNDI KIDS auch mit Baden-Württemberg. Zum einen aufgrund der offiziellen Länderpartnerschaft Burundis mit Baden-Württemberg. Außerdem erfährt BURUNDI KIDS große Unterstützung aus Karlsruhe, wo sich 2008 eine Arbeitsgruppe gegründet hat. Aus der Kooperation sind einige neue Projekte oder auch Schulpartnerschaften entstanden.

 

Zusammenarbeit nur durch Spenden möglich

Bei allem Engagement und vieler guter Projektideen muss das BURUNDI KIDS-Team jedoch immer wieder abwägen, wie viel es stemmen kann und dabei schauen, dass es sich im stetigen Wachstum nicht übernimmt. Neben ehrenamtlichen Helfer*innen agiert Philipp Ziser als einziger Angestellter bei BURUNDI KIDS. Er selbst hat mehrere Jahre lang im ostafrikanischen Burundi gelebt und bringt seine Expertise mit ein.

Nur durch die zahlreiche Unterstützung an Spendengeldern konnte der Verein die Jahre über viele Projekte umsetzen. Dass Martina Wziontek 2021 das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen hat, empfindet die Kölnerin als Anerkennung und Wertschätzung für die gesamte Arbeit des BURUNDI KIDS Teams.

Martina Wziontek selbst will, solange es geht, weitermachen. Für die Zukunft wünscht sie sich jedoch auch, „dass sowohl im Kölner Team als auch im Team um Verena Stamm in Burundi, junge Leute nachrücken und übernehmen – die Projekte im Sinne des Vereins weiterführen.“ Das Team an jüngeren Ehrenamtlichen ist in den vergangenen Jahren bereits gewachsen. Und vielleicht sind auch sie in 20 Jahren noch mit dabei und ebenfalls überrascht, wie schnell die Zeit vergangen ist.