Burundis ländlicher Raum nimmt den größten Teil des Landes ein. Rund 90 Prozent der Menschen leben von Landwirtschaft. Die meisten von Subsistenzwirtschaft.
Mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung arbeiten Burundikids e.V. und der lokale Partner, Fondation Stamm, seit mehreren Jahren mit Kleinbauernfamilien in Burundis Norden zusammen. In den Provinzen Ngozi und Muyinga gründen sie Kooperativen und Produktionsgemeinschaften. Mit Lagerhallen, Produktionsmitteln und technischer Begleitung professionalisieren sie sich, um den Haushalten ein besseres Einkommen zu ermöglichen.
Positive Folgen sind ausreichend Lebensmittel für die Familien, der Schulbesuch der Kinder – und sogar weniger Streit innerhalb und zwischen den Haushalten. Einige Kooperativen schaffen es sogar, sich um mittellose Kinder zu kümmern und diese mit zu versorgen. Insgesamt sei der soziale Umgang miteinander wesentlich besser geworden, seit es die Kooperativen, mehr Beschäftigung und wieder mehr Perspektiven gibt, berichten die Kooperativenmitglieder.
Teilweise leben die Familien so abgelegen, dass ein Durchkommen für Autos oder sogar Motorräder zur Herausforderung oder schlichtweg unmöglich wird. Einziges Transportmittel, das dann noch bleibt und sich bewährt: Fahrräder.
Mit seiner Aktion „I bike U like“ hatte der Düsseldorfer Radsportler Markus Reimann Gelder für Fahrräder in Burundi gesammelt. Aktuell wurden von diesen Spenden weitere Fahrräder für Kooperativen in Muyinga angeschafft. Sie kommen dort künftig zum Einsatz und helfen beim Transport von Ernten, Düngern oder für Vernetzungstreffen zwischen den Familien.
Frauen sind in den Entscheidungsgremien der Kooperativen besonders stark vertreten. Vor allem in ländlichen Regionen ist es (noch) unüblich, dass Frauen Fahrrad fahren (können), was sich jedoch nach und nach ändert – dank zunehmender Emanzipation und Selbstbewusstsein der vor allem jüngeren Generationen. Ein Beispiel ist die noch sehr junge Kooperative Mukenyezi Terimbere in der Gemeinde Buhinyuza mit 75 Mitgliedern, die von einer Frau geleitet wird. Der Großteil der Mitglieder sind ebenfalls Frauen, darunter auch Frauen mit körperlicher Beeinträchtigung. Die Kooperative vergibt intern an ihre Mitglieder Kredite und verfügt über eine eigene Lagerhalle für die Einlagerung von Ernten, die Einnahmen generiert. Das nächste größere Projekt: die Anschaffung einer Getreidemühle.