„Hier ist ja alles bestens vorbereitet“, stellten wir fest. „Die betonierte Rampe vor der Werkstatttür wird es uns erleichtern, die schweren Maschinen aus dem Container in die Werkstatt zu bringen.“ Wir waren im Juli für zwei Wochen nach Burundi gereist, um den beiden künftigen Lehrkräften Evelyne und Justin (siehe „Zur Fortbildung nach Deutschland“) bei der Installation einer adäquaten Lehrwerkstatt zur geplanten Ausbildung von Industriemechaniker*innen behilflich zu sein. Zielsetzung für die folgenden Tage war, eine Vielzahl an Gerätschaften aus dem großen Container in den Werkstattraum zu bringen und eine Inventarisierung durchzuführen. Mit Hilfe von Sach- und Geldspenden hatte das Burundi-Projektteam, das aus ehemaligen und noch aktiven Mitarbeiter*innen der Firma Boehringer Ingelheim besteht, die komplette Ausstattung für eine Lehrwerkstatt zusammengetragen und in einem 40 Fuß-Container verstaut, der während der Sammelaktion auf dem Firmengelände von Boehringer stehen durfte. Nach Ankunft in Burundi wurde der Container direkt vor dem Gebäude der Fondation Stamm in Bujumbura platziert

Nach gemeinsamer Abstimmung zur Vorgehensweise wurde mit der Entladung des Containers begonnen. Gleich hinter der Containertür war eine Photovoltaik-Anlage durch Matratzen geschützt stoßsicher verstaut. Die Solarmodule mussten besonders vorsichtig gehandhabt werden. Diese PV-Anlage wird die Werkstatt künftig netzunabhängig mit der benötigten Energie versorgen.

Das Bewegen schwerer Lasten, wofür in Ingelheim Gabelstapler zur Verfügung standen, mussten hier fleißige und kräftige Helfer*innen von Hand erledigen. Ich hatte die Beladung des Containers in Ingelheim organisiert. Deshalb wusste ich genau, was sich in all den vielen Kartons befand und wie die Einzelteile zusammengehörten, wenn Maschinen für den Tarnsport zerlegt worden waren.

Die Inventarisierung der kompletten Werkstatteinrichtung war eine zeitaufwendige Angelegenheit. Sämtliche Gerätschaften wurden mit Inventarnummern versehen und differenziert nach verschiedenen Kategorien in eine Inventarliste aufgenommen. Die Liste enthält bezogen auf die Inventarnummer die Artikelbezeichnung in Französisch und Deutsch, eine genaue Artikelbeschreibung mit Angaben zu Art, Größe und Stückzahl und auch ein Foto des Artikels. Besonders zeitaufwendig war die Sortierung von Werkzeugen, die wir zum Teil ungeordnet in Kisten bekommen hatten. Aber diese Arbeit wird sich künftig lohnen. Auf diese Weise kann das Inventar der Werkstatt übersichtlich verwaltet und der Bestand durch regelmäßige Inventuren gesichert werden.

Gemeinsam mit Justin und Evelyne lief alles in sehr guter Teamarbeit. Am Ende wurde dann noch ein grober Zeitplan für das zweite Halbjahr abgestimmt. Nächste Schritte werden sein, die Photovoltaikanlage und die gesamte Elektrotechnik zu installieren. Damit wurde dann auch gleich nach unserer Abreise begonnen.

Mitte Oktober wird Thomas nochmals für zehn Wochen vor Ort sein. In dieser Zeit soll eine Funktionsprüfung aller Maschinen durchgeführt und die Einrichtung der Werkstatt im Detail abgeschlossen werden. Es ist auch geplant, dass die beiden Lehrkräfte mit einer kleinen Gruppe an Auszubildenden einen „Übungs-Lehrgang“ durchführen, wobei Thomas sie unterstützen wird. Auf ihre Lehrtätigkeit haben sich Evelyne und Justin über ein Jahr lang vorbereitet. Anfangs 2019 soll dann der reguläre Ausbildungsbetrieb beginnen.“

Dr. Hans-Peter Häufel