Mein Name ist Nadine van Huuksloot. Ich bin Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin und 24 Jahre alt. Mein erster Aufenthalt in Burundi begann im Juli 2007. Im Rahmen meines Studiums der Sozialen Arbeit absolvierte ich mein Praxissemester bei der Fondation Stamm. Geplant war ein Aufenthalt von vier Monaten. Schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass mir dieser kurze Zeitraum nicht genügen würde. Ich war vollauf mit einem neuen Straßenkinderprojekt der Fondation beschäftigt und beschloss auch die Semesterferien für die Arbeit zu nutzen. Somit reiste ich erst im März 2008 wieder nach Deutschland zurück. Während dieses ersten Aufenthaltes habe ich die Organisation gut kennen gelernt. Gemeinsam mit 80 Waisenkindern lebte ich im Centre Uranderera. Dies ermöglichte mir den direkten Zugang zu den Kindern und Mitarbeitern.

Das Straßenkinderprojekt entwickelte sich immer weiter und führte unteranderem zu der Gründung eines Bureau d’écout in Buterere. Meine einheimischen Kollegen und ich nahmen Kontakt zu den dort lebenden Familien auf. Bis heute werden Bedürftige in dem Viertel von der Fondation Stamm durch die Vergabe von Mikrokrediten unterstützt.

Meine zweite Reise nach Burundi unternahm ich von Juli 2008 bis September 2008. In dieser Zeit unterstützte ich die Familienrückführung von Straßenkindern.

Die dritte Reise diente mehr den Recherchen für meine Diplomarbeit. Von Ende Februar bis Anfang Mai 2009 besuchte ich verschiedene Mikrofinanzinstitutionen, und führte Interviews mit Angestellten und den Mikrokreditempfängerinnen durch. Außerdem besuchte ich einige Selbsthilfegruppen im Süden des Landes. Dieses Projekt wird von der Kindernothilfe finanziert und dient der Förderung von Gemeinschaft und Mitspracherecht der Bevölkerung auf kommunaler Ebene. Insgesamt verhinderten meine Recherchen leider eine intensive Mitarbeit bei der Fondation Stamm. Trotzdem besuchte ich die Heime und auch das Projekt in Buterere. Wer mehr zu meinen Erlebnissen und Abenteuern in Burundi lesen möchte, beginnt am besten auf dem Blog: emulbrettubgoesafrika.wordpress.com und liest dann weiter auf dem Blog: nadineinburundi.wordpress.com

Nach meiner Rückkehr schrieb ich meine Diplomarbeit zum Thema „Hilfe für den Einzelnen als Instrument der Entwicklungszusammenarbeit in Zentral Afrika – Mikrofinanz in dem Nachkriegsland Burundi“ und beendete mein Studium im August 2009.

Meine Zeit in Burundi war durch positive, wie auch schockierende und tragische Ereignisse geprägt. Ich lernte eine fremde Kultur kennen und erfuhr unglaublich viel über das Leben der Menschen dort. Es ist wohl offensichtlich, dass ich das Land und die Menschen lieben gelernt habe. Für mich stand fest, dass ich mir eine Aufgabe im Bereich Entwicklungszusammenarbeit suchen würde. Somit durchstöberte ich die Internetseiten jeglicher Personaldienste in diesem Bereich. Im Juni stieß ich auf ein Stellenangebot in Burundi. Generell ist es als Berufseinsteiger unglaublich schwierig eine Stelle in der Entwicklungszusammenarbeit zu bekommen. Ich hatte Glück, denn die ausgeschriebene Stelle war die einer Juniorfachkraft. Der Personaldienstleister der Katholiken, die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) suchte eine Juniorfachkraft für zwei Jahre, zur Unterstützung des ZFD-Koordinators in Bujumbura. ZFD bedeutet Ziviler Friedensdienst. Er ist im Grundsatz konzipiert als Einsatz von entsprechend qualifizierten Fachkräften. Die Aufgaben im Rahmen des ZFD unterscheiden sich von den herkömmlichen Aufgaben der Entwicklungsdienste durch gezielte Maßnahmen zur Förderung des gewaltfreien Umgangs mit Konflikten und Konfliktpotentialen. Meine Aufgaben im Rahmen des ZFD liegen insbesondere in folgenden Bereichen:

  • Stärkung von Friedenspotentialen; vertrauensstiftende Maßnahmen zwischen Angehörigen von Konfliktparteien; Aufbau von Informations- und Bildungsstrukturen und -programmen zur Bekanntmachung und Erklärung der Friedensaktivitäten und zum Abbau von Vorurteilen und Feindbildern.
  • Vermittlung bei Konflikten zwischen Angehörigen von Interessengruppen, Ethnien, Religionen; Mitwirkung bei der Beobachtung und Förderung der Menschenrechts- und Demokratiesituation;
  • Beiträge zur Versöhnung und dem Wiederaufbau (einschließlich der Unterstützung von Verwaltungsaufgaben auf kommunaler Ebene) (Quelle: BMZ Spezial Nr.006, Herausgegeben vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – Entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit).

Zurzeit befinde ich mich noch in der Vorbereitung. Sie endet im September 2010 und beinhaltet die Teilnahme an Seminaren zum Thema. Ich kann es kaum erwarten wieder nach Burundi zurückzukehren. Die Mitarbeiter und die Kinder der Fondation Stamm fehlen mir sehr und ich freue mich darauf, die Menschen im Land beim Aufbau des Friedens unterstützen zu können.

Verena Stamm und ihre Fondation waren der Auslöser für meine Berufswahl und haben es mir ermöglicht meinen Horizont zu erweitern und meine Augen für die Bedürfnisse und Sorgen der Menschen in der Welt zu öffnen. Wiedermal liegt eine spannende Zeit voller Herausforderungen vor mir.

DANKE!