Wenn’s im Auge zwickt, geht man zum Augenarzt – oder zum Optiker. Was aber, wenn das erwirtschaftete Geld am Abend gerade mal für die einzige Mahlzeit am Tag für die eigene Familie ausreicht? Und eine Brille nur für den halben Monatslohn eines besser Verdienenden zu bekommen ist?

Anne Ziser, Optikermeisterin und Mitglied der Arbeitsgruppe burundikids Karlsruhe, hat ihren Beruf zur Berufung gemacht. In ihrer Heimat sammelte sie Tausende von ausrangierten Brillen als Spende von ihren Kunden und Hilfsbereiten aus der Umgebung. Zuletzt steuerte auch das Fundbüro der Stadt Karlsruhe einen Beitrag bei: 2.000 Brillen, die nun den Weg nach Burundi fanden.

Mit Optikerwerkzeug und Sehtesttafel reiste Anne Ziser im Juli 2009 bereits zum zweiten Mal nach Ostafrika und stellt sich ehrenamtlich in den Dienst der burundikids. Eine Woche lang nahm sie Augenmaß, verpasste die passenden Sehstärken, Lesebrillen und Sonnenbrillen. „Viele haben hier nur Probleme mit den Augen wegen der starken Sonne“, weiß sie. Nur wenige Menschen, die sie in den Einrichtungen der Fondation Stamm aufsuchten, musste Ziser wieder nach Hause schicken: „Das sind Fälle von Linsentrübung und anderen Alterserscheinungen und ein Fall für den Arzt.“ Starke Sonneneinstrahlung, Petroleumlicht und starker Rauch seien der Gift fürs Auge.

Dies ist jedoch nur ein kleiner Wehmutstropfen. Denn rund 200 Frauen, Männer und Kinder bekamen die passende Brille. „Der Rest wird aus Deutschland nachgeliefert, wenn ich zurück bin“, verspricht die Optikermeisterin.