
Anfang 2024 besuchte Ingo Schönleber mit und für uns Burundi und nahm an einem Französisch Unterricht an einer weiterführenden Schule teil. Er erlebte dabei, dass die Schüler*innen als faul und unmotiviert wahrgenommen wurden, doch bemerkte auch ganz klar: „Lehrer, die sich so entmachtet fühlen, dass die Gründe für die schlechten Leistungen ihrer Schüler die Schuld aller anderen sind – nur nicht die eigene. Sie unterrichten genauso, wie sie von ihren eigenen Lehrern unterrichtet wurden, und können sich nicht vorstellen, dass es einen anderen Weg geben könnte.“ Insgesamt nahm er noch an über 20 Unterrichts-Stunden teil und seine Beobachtung verstärkte sich – Der Unterricht folgt immer dem gleichen, überholten Konzept.
Also beschloss Ingo, der selbst Lehrer für Deutsch als Fremdsprache ist, dass er hier ansetzen möchte und ein Angebot zur Fortbildung machen möchte. Er erkennt aber auch, dass die Bedingungen herausfordernd sind: Material ist begrenzt, Klassenräume sind anders möbliert als in Deutschland, die Klassen haben viel mehr Schüler*innen und das Klima ist heiß und anstrengend. Zudem stehen die Lehrkräfte unter großem Druck, allein für die Abschlüsse und damit Zukunftsperspektiven der Schüler*innen verantwortlich zu sein. Ingo hat großen Respekt vor der Arbeit, die an burundischen Schulen geleistet wird und möchte unterstützen. Denn dass vernünftige Bildung einer der Hauptfaktoren zu einem selbstständigen und verbesserten Leben ist, steht fest.
Ingo lernt in einer der Schulen Alexis kennen, einen engagierten Lehrer, der die Dinge ganz anders anzugehen scheint, und tauscht sich mit ihm aus. Aus Alexis‘ Erzählungen geht hervor, dass es zwischen Theorie und Praxis in der Lehrerausbildung in Burundi große Unterschiede gibt, und der internationale Austausch auch immer mehr abgenommen hat, sodass Lehrkräfte in Burundi schlichtweg kein anderes Lehren kennen.
Somit beginnt Ingo seinen Workshop für Lehrkräfte damit, die üblichen Abläufe bewusst zu verändern – von Sitzordnung bis Material und Rollenverteilung wird alles verändert. Es geht darum, jede Perspektive zu schätzen, präsent und aufmerksam zu sein und nicht den Fokus auf eine Person vor der Klasse zu ziehen.
Die Workshops sind gut besucht – in 4 Monaten besuchten 300 Lehrkräfte die Workshops und lernten von und mit Ingo. Ingo ist sehr zufrieden und freut sich besonders über den Kontakt zu Alexis – die beiden möchten in Zukunft weiter an Fortbildungen und der Verbesserung von Lehren und Lernen arbeiten. Auch Burundikids e.V. wird diesen Weg begleiten und unterstützen. Gemeinsam planen wir, die Zusammenarbeit auszubauen, neue Formate für Lehrerfortbildungen zu entwickeln und nachhaltige Bildungsimpulse im burundischen Schulsystem zu setzen.
Ingos Blog-Eintrag mit seinen persönlichen Erfahrungen ist hier zu finden.




