In den ländlichen Regionen Burundis ist es für junge Menschen oft schwer, eine wirtschaftliche Perspektive zu finden. Fehlende Arbeitsplätze, begrenzte Ausbildungsmöglichkeiten und geringe finanzielle Mittel erschweren den Start in die Selbstständigkeit. Genau hier setzt das VICOBA-Programm (Village Community Banking) an.

VICOBA ist ein gemeinschaftliches Spar- und Kreditmodell, das – im konkreten Fall – Jugendlichen in zwei Kommunen Burundis in den Provinzen Ngozi und Muyinga im Rahmen eines Projekts hilft, eigene einkommensschaffende Maßnahmen zu starten. Das geht sowohl individuell als auch in der Gruppe, als Händler*in, Schreiner*in oder in Tierzucht. Die jungen Menschen organisieren sich in Gruppen, sparen gemeinsam und erhalten Kredite, um kleine Unternehmen aufzubauen oder bestehende Geschäfte zu erweitern. Das Projekt sieht vor, die Gruppierungen zusätzlich noch mit einem Kapital zu unterstützen. Außerdem sind weiterentwickelte Zusammenschlüsse zu Kooperativen geplant, die den Jugendlichen weitere Vorteile und Möglichkeiten eröffnen. Co-finanziert wird das Projekt vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Die folgenden Aussagen beteiligter Jugendlicher gibt einen Einblick in das Leben der engagierten jungen Unternehmer*innen, die durch VICOBA eine neue Perspektive gewonnen haben. Ob Friseur, Schneiderin, Lebensmittelhändler oder Ziegenzüchter – sie alle haben eines gemeinsam: Sie setzen auf Eigeninitiative, um sich und ihren Familien eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Vénuste: Friseur mit Visionen
Vénuste ist 26 Jahre alt und aus Giturwe. Er betreibt seit einigen Monaten seinen eigenen Friseursalon. Vor seiner Teilnahme an VICOBA war er arbeitslos, doch nun gehört ihm einer der wenigen Salons im Dorf. Sein nächstes Ziel ist es, sein Geschäft zu erweitern und eine Solarstation zum Aufladen von Handys anzubieten. „Dank VICOBA bin ich nicht nur Friseur geworden, sondern auch Unternehmer in meinem eigenen Dorf“, sagt er stolz.

Christine: Talentierte Schneiderin
Christine (21) absolvierte eine neunmonatige Ausbildung in Bujumbura und kehrte mit einer eigenen Nähmaschine nach Ngozi zurück. Durch VICOBA konnte sie zusätzliches Material anschaffen, doch sie träumt davon, ihr Sortiment zu erweitern. „Ich möchte mehr Kleidungsarten nähen können, um mehr Kundschaft anzuziehen“, erklärt sie. Trotz der Herausforderungen, die natürlich nicht fehlen, kann sie bereits ihre Familie unterstützen.

Rabani: Vielseitiger Händler
Der 30-jährige Rabani aus Mihigo führte bereits einen kleinen Laden, bevor er VICOBA beitrat. Dank des Programms konnte er sein Sortiment erweitern und nun auch handgemachte Seifen aus der lokalen Produktion verkaufen. „Durch VICOBA habe ich mein Geschäft diversifiziert und neue Kunden gewonnen“, erzählt der engagierte Unternehmer.

Egide: Friseur mit Wachstumsplänen
Egide aus Mubira betrieb mit 20 Jahren seinen Salon bereits vor VICOBA, doch durch das Programm konnte er neue Produkte und Werkzeuge kaufen. Mittlerweile beschäftigt er sogar einen weiteren jungen Friseur. „Mein Geschäft läuft besser als je zuvor, und ich kann mir eine Zukunft in meinem Beruf vorstellen“, sagt er zuversichtlich.

Gérard (32): Sambussa-Produzent
Gérard aus Mubira stellt Sambussa [frittierte Teigtaschen] mit Kartoffelfüllung her. Sein größtes Problem sind die steigenden Preise für Zutaten. Nun plant er, mit Hilfe eines weiteren VICOBA-Kredits seine eigenen Kartoffeln anzubauen. „Ich will nicht nur verkaufen, sondern auch selbst produzieren, um unabhängiger zu werden“, erklärt er.

Denis: Lebensmittelhändler
Denis ist aus Mubira und handelt mit Mais, Maniok, Bohnen und Kartoffeln. Durch VICOBA konnte er sein Geschäft ausbauen und plant, seine Verkaufsmenge weiter zu steigern. „Mein Ziel ist es, meinen kleinen Handel Schritt für Schritt in einen Großhandel umzuwandeln“, sagt er entschlossen.

Roger: Getränkehändler
Roger, Mitglied des VICOBA in Rimiro und 30 Jahre alt, verkauft in Mubira lokale Getränke. „Durch VICOBA konnte ich mein Angebot verbessern und neue Kunden gewinnen“, sagt er. Langfristig möchte er sein Sortiment ausbauen und ein größeres Geschäft eröffnen.

Bernard: Ehrgeiziger Ziegenzüchter
Bernard ist Vorsitzender des VICOBA in Kabuye und koordiniert die gemeinschaftliche Ziegenzucht seiner Gruppe. Die Mitglieder planen, die Gewinne zu reinvestieren, um in Zukunft Kühe anzuschaffen oder eine Bananenbier-Brauerei zu eröffnen. „Wir denken groß und wollen unser Dorf dadurch wirtschaftlich stärken“, betont er.