Unser Mitglied Emma kümmert sich ehrenamtlich um Webseite und Social Media. Nach Burundi reiste sie zum ersten Mal im Oktober 2022. Zwar liegt die Reise schon ein Weilchen zurück, aber hier beschreibt sie nun ihre Eindrücke:

„Die Aufregung war groß, als wir nach einem 9-stündigen Flug endlich in Bujumbura landeten. Es war 19:20 Uhr, und obwohl es schon dunkel war, schlug mir beim Aussteigen eine Hitzewelle entgegen – mein erstes Gefühl von Burundi. Die nächsten Tage sollten mich noch tiefer in die Vielfalt und Intensität dieses Landes eintauchen lassen.

Am ersten Tag fuhren wir zur Schule EPCM, die wegen eines Feiertags menschenleer war. So nutzten wir die Gelegenheit, um uns die Klassenräume in Ruhe anzuschauen, ebenso wie das angrenzende Krankenhaus HHK. Danach besuchten wir den leeren Kindergarten in Gatumba – ein Ort, der schon bald von zahlreichen fröhlichen Kindern gefüllt sein würde.

Am Freitag begann unser Tag bei der Fondation Stamm. Im Büro trafen wir Igor – den Chefbuchhalter, der uns in Deutschland besucht hatte. Besonders beeindruckend war der Besuch in der Schneiderwerkstatt mit Apolinaire und der Lehrwerkstatt CPEI, wo ich Evelyne kennenlernte, die ebenfalls schon zur Weiterbildung in Deutschland gewesen war. Später hatten wir die Gelegenheit, noch Emmanuel zu treffen, der uns stolz seine Schreinerwerkstatt und die Arbeit seiner Auszubildenden zeigte.

Am späten Samstagnachmittag zeigte uns Igor die Stadt Bujumbura. Wir fuhren zum Unabhängigkeitsdenkmal und weiter den Berg hoch zur Université du Burundi, von wo aus wir einen atemberaubenden Blick über die Stadt und den Tanganjikasee genossen. Den Abend ließen wir in der Bar „Arena“ mit Bier und einem Veggie-Burger ausklingen, bevor wir weiter zur „Zanzi Bar“ fuhren, wo uns Live-Musik und Igors Frau erwarteten.

Nach einem gemütlichen Sonntagmorgen besuchten wir das Musée Vivant, ein kleiner Zoo in Bujumbura, der uns von einem freundlichen Kongolesen für nur 5.000 FBU Eintritt gezeigt wurde.

Die neue Woche begann mit unserem geplanten Webseiten-Workshop an der EPCM, und ich traf endlich auf Nadège, die uns in den kommenden Tagen begleiten würde. Sie war zusammen mit Igor in Deutschland gewesen und ist für die Kommunikation zuständig. Wir besuchten zusammen einen Markt, wo ich Hunderte von Stoffständen durchstöberte.

Donnerstags ging es nach Gitega, in die Mitte Burundis. Auf der Fahrt passierten wir den Präsidentenpalast und nach etwa drei Stunden kamen wir an der Schule ETO an, wo uns der Direktor durch alle Klassenräume führte. Besonders interessant war der Besuch des Thilo-Kehrer-Centers, das wir in Ruhe erkunden konnten. Auf dem Rückweg hielten wir in Muramvya und besuchten eine Internatsschule, die noch recht neu ist. Die Herzlichkeit, mit der wir dort empfangen wurden, vor allem im angrenzenden Waisenhaus, war für mich überwältigend.

Einige Tage später führte uns der Weg nach Kajaga zum Straßenkinderheim, wo uns die burundischen Trommler eine beeindruckende Show boten. Ihre Energie war ansteckend, und ehe ich mich versah, forderten mich zwei Jungen zum Mittanzen auf. Es dauerte eine Weile, bis ich in den Rhythmus fand, aber die Freude und der Spaß waren unvergleichlich.

Zum Wochenende zeigte uns Noah, der Fahrer, seine Heimat Kabezi. Die Fahrt dorthin war abenteuerlich, die Straßen oft in einem schrecklichen Zustand, aber die Aussicht auf den Tanganjikasee vom „Royal Beach Restaurant“ aus entschädigte letztendlich für alles. Das Essen war dann tatsächlich eine Überraschung – die Kommunikation auf Kirundi führte für mich oft zu unvorhersehbaren Ergebnissen.

Am Dienstag ging es wieder auf Reise. Und zwar wieder durch Muramvya nach Gitega, aber diesmal weiter nach Ngozi zur Schule ETEE. Da die Schule so ländlich liegt, leben die Schüler im Internat, aber auch die Lehrer wohnen in der Schule und fahren am Wochenende nach Ngozi. Wir schauten wieder in jedem Klassenraum und in der Mensa vorbei. Außerdem sahen wir die Schweine und Kühe, welche an der ETEE großgezogen werden.

Eines der eindrucksvollsten Erlebnisse war für mich der Besuch des Camp Sobel, eines Flüchtlingslagers für Menschen, die durch Überschwemmungen ihre Häuser verloren hatten. Die 6.000 Menschen lebten dort unter schwierigen Bedingungen. Die Freude der Kinder über die mitgebrachten Bälle hielt leider nicht lange, da sie sich darum stritten. Es war herzzerreißend, ihre Situation zu sehen.

Die letzten Tage in Burundi vergingen schnell. Der letzte Freitag war geprägt von einem herzlichen Abschied und der Reflexion über die vielen Erlebnisse und Begegnungen. Burundi hat mich tief bewegt. Die Menschen, die Kultur, die Natur – alles hinterließ einen bleibenden Eindruck. Diese Reise war unvergesslich, und ich weiß, dass ich eines Tages zurückkehren möchte. Denn Burundi hat mir gezeigt, wie viel Dankbarkeit und Freude im Kleinen liegen können.“